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Bei einer Demonstration am 30. November 2022 haben sich iranische Studierende der Leipziger Hochschulen, der Student:innenRat der Universit?t Leipzig und das iranische Aktionsbündnis ?Woman Life Freedom“ mit den aktuellen Protesten im Iran solidarisiert. Die rund 400 Teilnehmer:innen beteiligten sich mehrheitlich auch an einer Unterschriftenaktion, um die Anliegen der Demonstration zu unterstützen. Am vergangenen Mittwoch hat Naiera Amini, Masterstudentin der Universit?t Leipzig, die unterzeichneten Postkarten symbolisch an Prof. Dr. Matthias Middell, Prorektor für Campusentwicklung: Kooperation und Internationalisierung, übergeben. Bei dem Termin ging es vor allem um den Ausbau von Unterstützungsm?glichkeiten.

Klares Bekenntnis für Menschenrechte und Wissenschaftsfreiheit

Prorektor Middell unterstrich bei dem Treffen, bei dem neben einem weiteren iranischen Promotions-Studenten auch Vertreter:innen des Student:innenRates sowie des Studentenwerks Leipzig anwesend waren, erneut das klare Bekenntnis der Universit?t Leipzig für Menschenrechte und Wissenschaftsfreiheit. ?Mit der ?bergabe von fast 400 unterschriebenen Postkarten wollen wir zeigen, wie viele Studierende, Besch?ftigte und andere mit der Universit?t verbundene Personen das Bedürfnis verspüren, die auf der Demonstration angesprochenen Themen zu unterstützen“, sagte Naiera Amini.

Breite Proteste im Iran, gro?e Schwierigkeiten für iranische Studierende im Ausland

Gegenstand der Gespr?chsrunde waren sowohl die Breite der Proteste im Iran und die Sch?rfe der Verfolgung durch Regierung und Milizen, als auch die konkreten Folgen, die diese Zuspitzung der Krise für Studierende aus dem Iran in Leipzig hat. ?Iranische Studierende im Ausland erleben derzeit gro?e finanzielle und emotionale Schwierigkeiten. Aufgrund der Sanktionen und Einschr?nkungen bei der Durchführung internationaler Banküberweisungen aus dem Iran müssen viele von ihnen nach Hause zurückkehren, um das Geld zu holen, das sie für ihr Studium ben?tigen“, erkl?rte Amini. Allerdings seien diejenigen, die die derzeit im Iran stattfindenden Proteste unterstützen, bei ihrer Rückkehr dem gro?en Risiko ausgesetzt, verhaftet zu werden. ?Kreditm?glichkeiten, befristete Forschungs- und Lehrstellen an Institutionen sowie Beratungs- und Vermittlungsdienste sind daher gefragt.“

Unterstützungsm?glichkeiten werden ausgebaut

Katharina Tiemann, stellvertretend für den Student:innenRat anwesend, erg?nzte: ?Da selbst friedliche Proteste in iranischen Hochschulen brutal niedergeschlagen wurden, sieht der Student:innenRat die Universit?t Leipzig in der Pflicht, ihren Ruf zu nutzen und klar Stellung zu beziehen. Dazu geh?rt unserer Meinung nach auch, lokale iranische Studierende und Mitarbeitende zu unterstützen.” Prorektor Middell versicherte, dass die Universit?t jede Hilfestellung leisten werde, die der Rahmen ihrer M?glichkeiten hergibt. ?Leider k?nnen wir nicht spontan auf finanzielle Notlagen reagieren, sondern sind abh?ngig von unterstützenden Programmen des Deutschen Akademischen Austauschdienstes für Studierende und Wissenschaftler:innen aus dem Iran“, sagte er. Neben bereits vorhandenen Beratungsm?glichkeiten an der Universit?t Leipzig beabsichtigt das Studentenwerk, kurzfristig und im engen Austausch mit Betroffenen weitere passgenaue Angebote zu schaffen.

An der Universit?t Leipzig sind derzeit 92 Studierende und Promovierende aus dem Iran immatrikuliert. Die Stabsstelle Internationales der Universit?t Leipzig und das Studentenwerk werden ihre Unterstützungsangebote noch konsequenter auf die Bedarfe dieser Gruppe ausrichten. An der Universit?t Leipzig werden zudem weitere Informationsveranstaltungen stattfinden, bei denen die Hintergründe der aktuellen Situation im Iran ausgeleuchtet werden. Zudem regte Prorektor Middell eine Crowdfunding-Initiative an, mit der über den Verein ?Hilfe für ausl?ndische Studierende in Leipzig e.V.“ kurzfristig und wenigstens punktuell finanzielle Unterstützung mobilisiert werden k?nnte.

Universit?t fordert Fonds für Krisen-Resilienz

Nicht zuletzt betonte der Prorektor für Campusentwicklung: Kooperation und Internationalisierung, dass er die Unterschriften der Demonstrant:innen auch als Unterstützung des Kurses der Universit?t Leipzig sehe, die gegenüber der Politik dafür eintritt, dass sie durch entsprechende Programme  in die Lage versetzt wird, auf aktuelle weltpolitische Krisen und deren Folgen für Studierende und Mitarbeitende kurzfristig und direkt auf Notlagen eingehend zu reagieren: ?Wir brauchen frei verfügbare finanzielle Mittel jenseits der vielen guten, l?nderbezogenen Programme, um im Moment der krisenhaften Zuspitzung einen Fonds für Krisen-Resilienz nutzen zu k?nnen.“ Denn die Erwartung an die Universit?t sei, dass sie schnell helfe, wenn Studierende wegen der Unterdrückung demokratischer Bewegungen nicht in ihr Heimatland zurückkehren k?nnten und von den Sorgen um ihre Angeh?rigen traumatisiert seien.