Illustrationen verschiedener Piktogramme die mit dem Judentum verbinden sind, wie beispielsweise eine Torarolle, eine Kippa oder eine Synagoge.

Informationsportal

Dieses Portal soll einen ?berblick über Forschungsst?nde, Anlaufstellen für Betroffene und weiterführende Bildungsm?glichkeiten geben. Diese Seite richtet sich an von Antisemitismus betroffene Personen, Unterstützer:innen und Interessierte.

Antisemitismus hat an der Universit?t Leipzig keinen Platz. Die Universit?t positioniert sich klar gegen jeden Antisemitismus.

Beschluss des Senats der Universit?t Leipzig vom 21.1.2020

Formen des Antisemitismus

Was ist Antisemitismus?

Nach dem renommierten Antisemitismusforscher Wolfgang Benz meint Antisemitismus ?die Gesamtheit judenfeindlicher ?u?erungen, Tendenzen, Ressentiments, Haltungen und Handlungen unabh?ngig von ihren religi?sen, rassistischen, sozialen oder sonstigen Motiven.“(In: Wolfgang Benz: Antisemitismus. Pr?senz und Tradition eines Ressentiments. Schwalbach 2015, S. 14).

Es wird dabei grob in vier Hauptformen des Antisemitismus unterschieden:

 

Der Antijudaismus ist die ?lteste Form der Judenfeindschaft. Er ist religi?s motiviert, entspringt einer ?berbewertung des eigenen Glaubens und basiert auf der Annahme, jüdische Menschen seien die M?rder:innen Jesu Christi. Er ?u?ert sich unter anderem in Wuchervorwürfen, Brunnenvergiftungserz?hlungen, Ritualmordlegenden [Kindsmord aus rituell-religi?sen Gründen] und führte zu überregionalen Pogromen gegen die jüdische Bev?lkerung.

Der Antijudaismus ist im engen Sinne kein Antisemitismus, wird aber in der Antisemitismusforschung mittlerweile, auch aufgrund des antijudaistischen Anteils im Antisemitismus beziehungsweise dessen Urformcharakters unter diesen Begriff subsumiert.

Der sekund?re oder auch schuldabwehrende Antisemitismus entstand, da nach dem Holocaust der “Rassenantisemitismus” verp?nt war. Daraus entwickelte sich eine neue Art der Feindschaft gegenüber jüdischen Menschen ?nicht trotz, sondern wegen Auschwitz“. Um die eigene Schuld/Verantwortung zu kompensieren, findet beim sekund?ren Antisemitismus eine T?ter:innen-Opfer-Umkehr statt, die psychisch entlastend wirkt, bei der die eigentlichen Betroffenen zu T?ter:innen stilisiert werden. Dazu z?hlt jede Art von Holocaust-Leugnung und -Relativierung. Anknüpfend an traditionelle Vorwürfe an jüdische Menschen (Rachsucht, Geldgier, Machtstreben) zeigt sich sekund?rer Antisemitismus beispielsweise auch in der Aufrechnung ?Bombenkrieg versus Holocaust“, Schlussstrichdebatten oder Gleichsetzung israelischer Politiker:innen mit Nationalsozialist:innen.

Antisemitismus im engen Sinn meint “Rassenantisemitismus”. Dieser entstand Ende des 19. Jahrhunderts aus der Unterfütterung des Antijudaismus mit neuen, pseudowissenschaftlichen Erkenntnissen beziehungsweise der “Rassentheorie”. Dem Jüdischen wurden fortan eine blutsbedingte Minderwertigkeit und “Rassezugeh?rigkeit” zugeschrieben. Damit wurden Konversion und Assimilation als von vorneherein unm?glich erkl?rt und jüdische Menschen ein spezifisch, “rassisch” bedingtes Verhalten sowie charakterlich negative Eigenschaften biologisch zugeschrieben. Dabei werden jüdische Menschen (im Vergleich zum Rassismus) nicht als “Unterrasse” imaginiert, sondern als “Gegenrasse”, die vernichtet werden muss. H?ufige Narrative hierbei sind das ?Finanzjudentum“, die ?Kontrolle über die Medien“ und die ?geheimen M?chte“.

Nach Wolfgang Benz dürfe Antizionismus a priori nicht mit Antisemitismus gleichgesetzt werden, habe sich aber durch fanatische Parteinahme gegen Israel und durch die ?bernahme von  Stereotypen und Argumentationsmustern (?Weltherrschaftsstreben“, Verschw?rungsphantasien) zu einer aktuellen Sonderform der Feindschaft gegenüber jüdischen Menschen entwickelt. Israelbezogener Antisemitismus tritt dabei subtiler auf als “Rassenantisemitismus”. Meist werden jüdische Menschen dabei nicht ausdrücklich genannt, sondern ?Zionist“ als Ersatz für ?Jude“ verwendet. Da Zionist:innen meistens jüdische Menschen sind und Israel als Inkarnation des Zionismus mehrheitlich von jüdischen Menschen bewohnt und regiert wird, ist es nicht notwendig jüdische Menschen konkret zu benennen. Israelbezogener Antisemitismus findet sich zum Beispiel in der Aussage ?Israel Kinderm?rder“. Dabei wird Kritik an globalen Herrschaftsverh?ltnissen einseitig an Israel aufgel?st.

Handlungsm?glichkeiten und Handreichungen

Unterstützungsangebote

Antisemitismus stellt nach wie vor ein Problem in unserer Gesellschaft dar, das es entschieden zu bek?mpfen gilt. Hier finden Sie eine ?bersicht über Unterstützungsangebote, die Betroffenen Hilfe bieten und zur Aufkl?rung sowie Pr?vention beitragen.

Antisemitismusbeauftragter

Am 23. Januar 2024 wurde Prof. Dr. Gert Pickel zum Antisemitismusbeauftragten der Universit?t Leipzig gew?hlt. Der Senat der Universit?t hatte im Dezember 2023 die Einrichtung dieses Amtes beschlossen, um auf den Anstieg antisemitisch motivierter Vorf?lle und Diskriminierungen in Deutschland insgesamt, aber speziell auch an Hochschulen zu reagieren.

Prof. Dr. Gert Pickel
Beethovenstr. 25
04107 Leipzig
E-Mail schreiben

Zentrale Gleichstellungsbeauftragte 

Der:Die Zentrale Gleichstellungsbeauftragte ber?t bei Diskriminierung sowie Bel?stigung und Gewalt. Die Beratung orientiert sich an Ihren konkreten Bedürfnissen – um sich gegen Diskriminierung zu wehren und Ihre Rechte durchsetzen. Sie k?nnen Ihre Probleme im vertraulichen Gespr?ch darstellen, um ein realistisches Bild der weiteren m?glichen Schritte zu erhalten. Die Entscheidung, ob und wie Sie sich zu Wehr setzen m?chten, bleibt dabei selbstverst?ndlich ganz bei Ihnen. Sie entscheiden über den weiteren Weg. Ebenso ist die Vermittlung an andere Fachberatungsstellen m?glich.

Georg Teichert |Gleichstellungsbeauftragter
Nikolaistra?e 6-10, Raum 3.55
04109 Leipzig
E-Mail schreiben

AGG-Beschwerdestelle

Sie k?nnen Sie sich bei Vorf?llen von Diskriminierung und Gewalt an die Beschwerdestelle nach dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz wenden und eine formale Beschwerde einreichen. 
Martin Wi?miller
Goethestr. 6
04109 Leipzig
E-Mail schreiben

 

OFEK e.V. – Beratung bei antisemitischer Diskriminierung und Gewalt:

Die Beratungsstelle OFEK bietet kostenlose Einzelfallhilfe für Betroffene antisemitischer Gewalt und Diskriminierung und p?dagogische Beratung für Organisationen und Einrichtungen für den Umgang mit antisemitischen Vorf?llen an.

Support Compass

Support Compass  ist eine App des Verbandes der Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt. Die App ist verschlüsselt und die Kommunikation erfolgt mit professionellen Beratenden. Die App bietet prim?r Hilfe bei der Suche nach Beratungsstellen in der N?he.

RIAS – Meldestelle Antisemitismus

Der Bundesverband RIAS e.V. verfolgt das Ziel, mit Hilfe des Meldeportals www.report-antisemitism.de bundesweit eine einheitliche zivilgesellschaftliche Erfassung und Dokumentation antisemitischer Vorf?lle zu gew?hrleisten.
Zielgruppe sind Betroffene und Zeug:innen von antisemitischen Vorf?llen.

Bildungsst?tte Anne Frank

Die Bildungsst?tte Anne Frank ber?t betroffene Einzelpersonen und Institutionen, zum Beispiel Theater, Museen, st?dtische Einrichtungen, Hochschulen oder journalistische Portale, wie sie Strategien gegen antisemitische Kommentare entwickeln.

ACT – Bildungs- und Beratungsprogramm zum Umgang mit Antisemitsmus

ACT (Acceptance, Commitment, Training) ist ein vom Kompetenzzentrum für Pr?vention und Empowerment entwickeltes Trainingsprogramm für Lehrkr?fte und weitere Fachkr?fte der formalen Bildung zum Umgang mit aktuellem Antisemitismus. ACT reagiert auf den zunehmenden Bedarf an wirksamer Pr?vention sowie reaktiver P?dagogik und bietet Raum für Selbstreflexion, kollegialen Austausch und Methodentraining an. Die Reflexion über gegenw?rtige Artikulationen des Antisemitismus sowie die Einübung von Grunds?tzen antisemitismuskritischer Bildung und Beratung unterstützen die Teilnehmenden in der Arbeit mit Jugendlichen und der Weiterentwicklung ihrer p?dagogischen und beraterischen Praxis.
 

Hochschulen Leipzig gegen Antisemitismus

Zusammenschluss von Studierenden und Mitarbeitenden an Leipziger Hochschulen die sich gemeinsam gegen Antisemitismus engagieren. 
Instagram Pr?senz


Deutsch-Israelische Gesellschaft e.V. Arbeitsgemeinschaft Leipzig

Die Deutsch-Israelische Gesellschaft Leipzig ist eine s?kulare Initiative für das Verst?ndnis Israels und zur Bek?mpfung jedes Antisemitismus.

Instagram Pr?senz des Jungen Forum der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Leipzig

 

 

 

News und Aktuelles

Antisemitismus

UNIVERSIT?T LEIPZIG BEKOMMT BEAUFTRAGTE:N GEGEN ANTISEMITISMUS

Der Akademische Senat der Universit?t Leipzig hat in seiner Sitzung am 12. Dezember 2023 einstimmig die Einrichtung einer universit?tsweiten Beauftragung gegen Antisemitismus beschlossen. Auf Vorschlag der Mitglieder des Senats soll in der kommenden Sitzung im Januar 2024 eine Person gew?hlt…

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