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Der Akademische Senat der Universit?t Leipzig hat in seiner Sitzung am 12. Dezember 2023 einstimmig die Einrichtung einer universit?tsweiten Beauftragung gegen Antisemitismus beschlossen. Auf Vorschlag der Mitglieder des Senats soll in der kommenden Sitzung im Januar 2024 eine Person gew?hlt werden.

Der Senat verabschiedete einstimmig folgende Erkl?rung:

"Am 07. Oktober 2023 wurden mehr Jüdinnen:Juden an einem einzigen Tag ermordet als je zuvor seit der Shoah. Der barbarische Angriff der islamistischen Terrororganisation Hamas führte zu einem brutalen Massaker, u?ber 1200 Israelis und in Israel lebende Menschen wurden ermordet und mehr als 5.000 verletzt. Israelische Frauen wurden vergewaltigt, hunderte Israelis und in Israel lebende Menschen sind als Geiseln in den Gazastreifen entführt worden.

Infolge des Terrorangriffs und der Gewalteskalation in der Region sind viele zivile Opfer sowohl auf israelischer als auch pal?stinensischer Seite zu beklagen. Der Senat der Universit?t Leipzig spricht allen Opfern und ihren Angeh?rigen seine aufrichtige Anteilnahme aus.

Derzeit ist beobachtbar, dass im Zuge des Konfliktes antisemitisch motivierte Vorf?lle und Diskriminierungen – auch in Deutschland – zunehmen. Forschungsergebnisse wie die der Leipziger Autoritarismusstudie ergeben, dass der Antisemitismus dabei aus einer Breite von politischen Motivationen stammt und teils auch islamistisch motiviert ist. Diese Feststellung darf gleichzeitig keinesfalls eine rassistische Diskriminierung von muslimischen oder muslimisch gelesenen Menschen begründen oder rechtfertigen.

Der Senat begrü?t die Ma?nahmen und Bestrebungen der Universit?t Leipzig gegen Antisemitismus und Rassismus und ihr Bemühen, entsprechende Unterstützungsangebote so breit wie m?glich publik und zug?nglich zu machen.

Die Zunahme von antisemitischen ?bergriffen aufgrund des Nahostkonflikts ist auch an den Hochschulen beobachtbar. Durch Graffiti an W?nden von Hochschulen und Kundgebungen auf dem Campus fühlen sich jüdische Studierende nicht mehr sicher auf dem Hochschulgel?nde, wie das

Junge Forum der Deutsch-Israelischen Gesellschaft feststellt. Dies führt laut dem Pr?sidenten der Hochschulrektorenkonferenz, Walter Rosenthal, sogar soweit, dass etliche Jüdinnen:Juden sich auf dem Campus nicht als jüdisch zu erkennen geben.

Diese aktuellen Entwicklungen beobachtet der Senat der Universit?t Leipzig mit gro?er Sorge und leitet daraus die Verantwortung ab, Jüdinnen:Juden aller universit?rer Statusgruppen ein sicheres und diskriminierungsfreies Umfeld zu schaffen und jüdischen Studierenden ein freies Studium zu erm?glichen.

Der Senat der Universit?t Leipzig beschlie?t daher die sofortige Einrichtung einer universit?tsweiten Beauftragung gegen Antisemitismus. Auf Vorschlag der Mitglieder des Senats wird in der kommenden Sitzung im Januar 2024 eine Person für diese Beauftragung gew?hlt."


Erg?nzung vom 15.12.2023: In einer gemeinsamen Erkl?rung haben sich die Mitglieder der Landesrektorenkonferenz Sachsen (LRK) und das S?chsische Wissenschaftsministerium klar gegen Antisemitismus an Sachsens Hochschulen positioniert.