Pressemitteilung 2022/038 vom

Der Weltklimarat (IPCC) mahnt in seinem am 28.?Februar?2022 vorgestellten Weltklimabericht, dass die Folgen des Klimawandels schneller eintreten werden. Selbst bei strikten Klimaschutzma?nahmen seien zahlreiche Gefahren für die n?chsten zwei Jahrzehnte mittlerweile unabwendbar. Darüber sowie die Auswirkungen des Klimawandels auf die Ver?nderung der Biodiversit?t diskutieren 30 Wissenschaftler:innen aus Leipzig ab dem 2.?M?rz?2022 in Grimma.

Wie wirkt sich der Klimawandel auf die Ver?nderung der Biodiversit?t, also der biologischen Vielfalt aus, und was macht der Verlust an Biodiversit?t mit dem Klima? Wie k?nnen wir zukünftige Ver?nderungen besser vorhersehen? Welche Entscheidungen für unser Wirtschaften und unsere Lebensweise helfen, Klima- und Artenschutz zu verbessern? Mit diesen Fragestellungen befassen sich auf einer Klausurtagung in Grimma 30 Forscher:innen der Universit?t Leipzig und aus den Partnerinstituten, dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ), Leibniz-Institut für Troposph?renforschung (TROPOS), Max-Planck-Institut für evolution?re Anthropologie (MPI EVA), Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) und Max-Planck-Institut für Biogeochemie (MPI-BGC).

Wissenschaftler:innen der Universit?t Leipzig und die mit ihr verbundenen Forschungsinstitute wollen erstmals die Zusammenh?nge beleuchten, wie genau Klimawandel und ?nderungen der Biodiversit?t wechselwirken und wie diese mit wirtschaftlichen und politischen Entscheidungen zusammenh?ngen. Diese Forschungen stehen in direktem Zusammenhang mit den Ergebnissen des aktuellen Weltklimaberichts, der darauf verweist, dass bis zu 3,6 Milliarden Menschen, knapp die H?lfte der Weltbev?lkerung, in besonders gef?hrdeten Gebieten leben. Dort seien sie laut Bericht von einem weiteren Artensterben, mehr Dürren und schweren Niederschl?gen betroffen.

Um der Forschungsarbeit noch mehr Gewicht beizumessen, werden derzeit vier neue Juniorprofessor:innen berufen, die an den Schnittstellen zwischen Klima- und Biodiversit?tsforschung und Volkswirtschaftslehre arbeiten werden. Diese Initiative wird darüber hinaus durch das Land Sachsen zur St?rkung der Spitzenforschung unterstützt. Weiterhin wird neue Messtechnik zu Klimavariablen am Auwaldkran der Biodiversit?tsforscher:innen installiert, sieben Nachwuchswissenschaftler:innen beginnen die Pionierforschung, und renommierte Gastwissenschaflter:innen aus Australien, Kolumbien und den USA werden für Forschungsaufenthalte erwartet.

?Durch diese Zusammenarbeit ergeben sich ganz neue, zukunftsweisende Forschungsfragen“, betont Meteorologe Prof. Dr. Johannes Quaas, vom Institut für Meteorologie, Sprecher der Initiative und Mitautor des ersten Teils des Weltklimaberichts vom Herbst 2021. ?Mit dem Deutschen Zentrum für integrative Biodiversit?tsforschung haben wir Spitzenwissenschaftler:innen in diesem Bereich in Leipzig. Wir in der Meteorologie sind in der Forschung zu wichtigen Klimaproblemen wie etwa Wolken und Strahlung weltweit mit führend. So k?nnen wir gemeinsam wichtige Wechselwirkungsmechanismen erforschen. Gibt es zum Beispiel über Mischw?ldern mehr Wolken und dadurch mehr Schatten und auch mehr Regen? K?nnen wir mit unserem Wetterradar die Insektenvielfalt in der Luft bestimmen? Und beides steht unter dem Vorzeichen des menschlichen Handelns. Da sind unsere Kolleginnen und Kollegen aus den Gesellschaftswissenschaften gefragt. Wie beeinflusst es insbesondere unsere Entscheidungen, wenn wir genauer sagen k?nnen, welche Konsequenzen unser Handeln zum Beispiel auf Wetterextreme hat?“