Pressemitteilung 2023/183 vom

Ultraschall wird zur Diagnostik vieler Erkrankungen im Bauchraum genutzt. Eine aktuelle Studie der Universit?tsmedizin Leipzig mit Unterstützung des Helmholtz-Instituts für Metabolismus-, Adipositas- und Gef??forschung (HI-MAG) zeigt, dass Adipositas die Qualit?t des Ultraschalls bei Leber- und Nierenuntersuchungen beeintr?chtigt. Zudem wird deutlich, dass durch den Einsatz von Hochleistungssonden die anatomische Darstellung per Ultraschallbild bei diesen Patient:innen verbessert werden kann. Die Ergebnisse sind im Fachmagazin "Scientific Reports" publiziert worden.

Die Ultraschalluntersuchung der Bauchorgane spielt eine zentrale Rolle als diagnostisches Instrument und wird bei vielen Beschwerden als erste Ma?nahme empfohlen. Im Vergleich zu anderen bildgebenden Verfahren, zum Beispiel der Computertomographie (CT) und der Magnetresonanztomographie (MRT), ist Ultraschall leicht verfügbar, vermeidet eine unn?tige Strahlenbelastung und kann bei fast jeder Person angewendet werden. Jedoch ist bei Menschen mit ?bergewicht die Genauigkeit dieser Methode meist eingeschr?nkt, da anatomische Strukturen schlechter dargestellt werden k?nnen. Bisher ist aber nicht hinreichend erforscht, ab welchem Grad des ?bergewichts die Ultraschalldiagnostik nicht mehr ausreichend pr?zise ist. 

In einer aktuellen klinischen Studie der Universit?tsmedizin Leipzig fanden Forschende heraus, dass die Qualit?t des Ultraschalls bei Leber- und Nierenuntersuchungen bei Patient:innen mit Adipositas deutlich beeintr?chtigt ist. ?Die Ergebnisse zeigten: Je h?her der Body-Mass-Index der Teilnehmenden war, desto schlechter war auch die Bildqualit?t des Ultraschalls. Au?erdem wurde deutlich: Moderne Ultraschallsonden mit der sogenannten Matrixtechnologie verbessern die Qualit?t der Ultraschallabbildung“, erkl?rt Prof. Dr. Thomas Karlas, Studienleiter und korrespondierender Autor der aktuellen Publikation. Die Matrixsonden besitzen eine verbesserte Sende- und Empfangstechnologie und erreichen dadurch eine h?here Eindringtiefe in das Gewebe. Somit kann eine bessere diagnostische Genauigkeit bei Risikopatient:innen erreicht werden. Bislang gab es noch keine ausreichende wissenschaftliche Best?tigung der Leistungsf?higkeit der Matrixsonden bei Personen mit ?bergewicht.

Die aktuellen Daten zeigen, dass die relativ teuren Spezialsonden für Ultraschallger?te einen relevanten Mehrwert bieten k?nnen. Bei den 40 Teilnehmenden der Studie wurde eine hoch standardisierte Ultraschalluntersuchung des Bauchraums mit drei verschiedenen Sonden, Standardsonde versus zwei Hochleistungssonden, durchgeführt. Untersucht wurden die Leber und die rechte Niere bei Menschen mit verschiedenen Graden des ?bergewichts. Die Qualit?t der Ultraschalluntersuchung wurde anhand eines Punktescores bewertet.

?Insbesondere an Zentren, die auf die Versorgung von Patienten mit Adipositas spezialisiert sind, etwa im Bereich der Diabetologie, der Ern?hrungsmedizin oder der Adipositas-Chirurgie, sollten für die Untersuchung des Bauchraums Ultraschallger?te mit Matrixsonden vorgehalten werden“, empfiehlt Prof. Karlas. Der Oberarzt und Leiter der Interdisziplin?ren zentralen Ultraschalleinheit an der Klinik und Poliklinik für Onkologie, Gastroenterologie, Hepatologie und Pneumologie des Universit?tsklinikums Leipzig, weist gleichzeitig auf folgendes Problem hin: ?Auch wenn Matrixsonden die Ultraschallqualit?t bei Adipositas verbessern, wird h?ufig nicht die Qualit?t erreicht, die bei schlanken Vergleichspersonen ermittelt wurde. ?bergewicht bleibt also eine Herausforderung – sowohl als Ursache von Folgeerkrankungen, zum Beispiel metabolische Lebererkrankungen – aber auch als Limitation verbreiteter diagnostischer Methoden.“ In einem Folgeprojekt soll untersucht werden, ob spezialisierte Ultraschall-Anwendungen, wie die Bestimmung des Leberfettgehalts und der Lebersteifigkeit, mit den Hochleistungssonden besser als mit üblichen Methoden funktioniert.

Originalpublikation in Scientific Reports:

"The application of high?performance ultrasound probes increases anatomic depiction in obese patients." Doi: https://doi.org/10.1038/s41598-023-43509-9

Informationen zur Kooperation mit HI-MAG:

Das Helmholtz-Institut für Metabolismus-, Adipositas- und Gef??forschung (HI-MAG) ist eine gemeinsame Einrichtung von Helmholtz Munich mit der Medizinischen Fakult?t der Universit?t Leipzig und dem Universit?tsklinikum Leipzig. Das Institut erforscht die molekularen Grundlagen krankhafter Fettleibigkeit, um mithilfe eines klinisch-translationalen Forschungsansatzes pr?zise Therapien für Adipositas und deren Folgeerkrankungen zu erm?glichen.

Für die aktuelle Studie hat das HI-MAG der Interdisziplin?ren Ultraschallabteilung des Universit?tsklinikums Leipzig ein modernes Ultraschallger?t mit Matrixsonden zur Verfügung gestellt. Zus?tzlich konnte Dr. Sascha Heinitz, ein Mitarbeiter des HI-MAG, im Ultraschallzentrum hospitieren und die vorgestellte Studie durchführen. Diese Strukturvoraussetzungen sind ein Alleinstellungsmerkmal für die Universit?tsmedizin Leipzig.