Pressemitteilung 2023/227 vom

Das High Altitude and Long Range Research Aircraft, kurz HALO, leistet seit über einem Jahrzehnt einmalige Dienste für die Erdsystemforschung. Darüber hinaus steht das H?henforschungsflugzeug mit weltweiten Messkampagnen als Symbol für eine internationale wissenschaftliche Zusammenarbeit, wenn es um Schlüsselfragen zu atmosph?rischen Prozessen und deren globale Auswirkungen auf das Klima geht. Unter der Federführung des Meteorologen Prof. Dr. Manfred Wendisch hat die Universit?t Leipzig jetzt 4,6 Millionen Euro bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) für die Erweiterung der technischen Instrumentierung des ??berfliegers“ eingeworben.

Das Flugzeug HALO wurde entwickelt, um in gro?e H?hen aufzusteigen und komplexe Messungen in der Atmosph?re durchzuführen. Mit modernster Sensortechnologie leistet es einen wesentlichen Beitrag zur Erforschung globaler Umweltfragen. Die Leipziger Ger?teentwicklung ist eingebunden in eine Gro?ger?teinitiative der DFG zur wesentlichen Erweiterung der wissenschaftlichen Nutzlast. Ab Januar 2024 stehen die F?rdermittel für fünf Jahre bereit. Mit Projekten beteiligt sind neben der Universit?t Leipzig auch die Universit?ten in Frankfurt, Hamburg und K?ln.

Fliegendes Hightech-Labor erkundet das Erdsystem

HALO ist nicht nur ein Flugzeug, sondern ein fliegendes Hightech-Labor, das neue Perspektiven auf die Erforschung des Erdsystems er?ffnet. Seit dem ersten Testflug im Jahr 2009 hebt es nicht nur regelm??ig ab, um die Atmosph?re und die Erdbodeneigenschaften zu erkunden, sondern vor allem, um mit der Beantwortung herausragender Forschungsfragen unser Verst?ndnis von unserem Planeten zu vertiefen und um mit Blick auf den Klimawandel gemeinsam eine nachhaltige Zukunft gestalten zu k?nnen. Neben der Spitzenforschung exzellenter K?pfe aus den Bereichen Atmosph?re und Geophysik erfordert das auch technische Brillanz: So ist die flugzeuggestützte Messplattform mit aufwendigen und hochspezialisierten in-situ- und Fernerkundungsinstrumenten sowie au?ergew?hnlichen Flugf?higkeiten ausgestattet (maximale Reichweite = 8.000 Kilometer, instrumentelle Nutzlast = bis zu 3 Tonnen, maximale Flugh?he = 15 Kilometer).

Technische Innovationen erm?glichen neuartige Forschungsideen

?Um die herausragenden Leistungsmerkmale von HALO bestm?glich zu nutzen, ist es von gr??ter Bedeutung, die bestehende Instrumentierung kontinuierlich zu optimieren und st?ndig neue, innovative Ger?te in die wissenschaftliche Ausrüstung des Flugzeugs zu integrieren. Nur mit der DFG-Finanzierung für unsere beiden Leipziger Antr?ge im Rahmen der Gro?ger?teinitiative k?nnen wir gemeinsam mit den anderen beteiligten Einrichtungen die sehr kostspielige Erweiterung der Instrumentierung stemmen“, sagt der Atmosph?renforscher Prof. Dr. Manfred Wendisch, der seit dem Jahr 2010 regelm??ig mit eigenen 亚洲通_亚洲通官网¥娱乐网址n an Bord von HALO ist. Denn insbesondere die Universit?ten h?tten ohne solche Drittmittel nicht die notwendige finanzielle Ausstattung, um die zus?tzlichen Instrumente für HALO zu entwickeln und zertifizieren zu lassen, die letztendlich neuartige Forschungsideen für zukünftige Missionen erm?glichen.

Konkret unterstützt die Universit?t Leipzig zwei Projekte:

1.) Es werden zwei neue, vier Meter lange Flügelkanister zur Installation einer m?glichen Nutzlast von etwa 200 Kilogramm gebaut, angepasst und zertifiziert. Unter den beiden Flügeln von HALO installiert, k?nnen diese bei künftigen Messkampagnen vergleichsweise gro?e und schwere Instrumente beherbergen. Geplante Messkampagnen in der ganzen Welt, die Wolken- und Aerosolstudien sowie Untersuchungen für die Klimaforschung beinhalten, werden von ihrer Verfügbarkeit profitieren.

2.) Ein neues Messger?t wird konzipiert, gebaut und zertifiziert. Manfred Wendisch erl?utert: ?Es handelt sich um ein hemisph?risches und spektrales Bildgebungs-Multikamerasystem zur Bestimmung winkelaufgel?ster Strahlungsdaten. Damit k?nnen wir beispielsweise den Strahlungsenergiehaushalt untersuchen oder zur Verbesserung und Validierung von Fernerkundungsmessmethoden in anderen Frequenzbereichen als bisher beitragen, mit deren Hilfe Wolken-, Aerosol- und Erdoberfl?cheneigenschaften bestimmt werden. Solche bislang ungenutzten Informationen sind nicht zuletzt auch von zunehmendem Interesse für zukünftige Weltraum-Satellitenmissionen.“ In der Vergangenheit wurden HALO-Messungen oft mit Untersuchungen anderer Flugzeuge oder Messungen am Boden sowie Satellitendaten und Modellrechnungen kombiniert. Die erweiterten technischen Eigenschaften des Forschungsflugzeugs sollen es künftig erlauben, Satellitenmessungen zu validieren und gro?r?umig Beobachtungen des Systems Erde zu realisieren.

L?sungen für den Klimawandel: ein Blick in die Zukunft

Der Klimawandel ist eine der gr??ten Herausforderungen unserer Zeit. Forschungen unter Zuhilfenahme von HALO tragen zu einem besseren Verst?ndnis der Prozesse in der Atmosph?re und im Erdsystem sowie von Klimaver?nderungen bei – und damit letztlich zur Beantwortung der dr?ngendsten Fragen für unseren Planeten Erde. Durch die genaue ?berwachung von Treibhausgasen, Luftzusammensetzung und Partikelverteilung liefert der Hightech-Laboratorien-Komplex unverzichtbare Daten, die Forscher:innen weltweit nutzen, um Modelle zu verbessern, Vorhersagen zu verfeinern und schlie?lich gemeinsam L?sungen für den Klimawandel zu entwickeln.

Im Forschungsvorhaben ?Breathing Nature“, mit dem sich die Universit?t Leipzig um ein Exzellenzcluster im Rahmen der Exzellenzstrategie des Bundes und L?nder beworben hat und an dem der Meteorologe Manfred Wendisch beteiligt ist, sind HALO-Messkampagnen im Amazonas und in der kanadischen Arktis vorgesehen. Der Blick in die Zukunft von HALO verspricht also auch für exzellente Wissenschaftler:innen der Universit?t Leipzig weitere aufregende H?henflüge.

?ber HALO

Das Forschungsflugzeug HALO (High Altitude and Long Range Research Aircraft) ist eine Gemeinschaftsinitiative deutscher Umwelt- und Klimaforschungseinrichtungen. Gef?rdert wird HALO durch Zuwendungen des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), der Helmholtz-Gemeinschaft, der Max-Planck-Gesellschaft (MPG), der Leibniz-Gemeinschaft, des Freistaates Bayern, des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), des Forschungszentrums Jülich (FZJ) und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Das DLR ist zugleich Eigner und Betreiber des Flugzeugs.

Mehr Informationen zur weiteren F?rderung von HALO sind auch in der Pressemitteilung der Deutschen Forschungsgemeinschaft vom 15. Dezember 2023 zu finden.