Pressemitteilung 2024/134 vom

Besonderheiten des arktischen Klimas wie die starke Reflexion der Sonnenstrahlen auf dem hellen Schneeuntergrund oder der niedrige Sonnenstand verst?rken die globale Erw?rmung in der Arktis. Forschende stehen jedoch immer wieder vor der Herausforderung, die dafür verantwortlichen klimatischen Prozesse für verl?ssliche Wettervorhersagen abzubilden. Wissenschaftler:innen der Flugzeugkampagne HALO (AC)? ist es gelungen, die Bewegung der Luftmassen aus der und in die Arktis genau zu messen. So k?nnen Prozesse, die den Klimawandel in der Arktis forcieren, besser verstanden werden. Ihre Forschungsergebnisse wurden jetzt in einem Paper der European Geoscience Union ver?ffentlicht.

"Wir wollen grundlegende und wegweisende Fortschritte in unserem Verst?ndnis der arktischen Verst?rkung erzielen und die Verl?sslichkeit von Modellen zur Vorhersage der dramatischen Erw?rmung in der Arktis verbessern“, sagt Prof. Dr. Manfred Wendisch, Direktor des Instituts für Meteorologie der Universit?t Leipzig und Erstautor der Studie. Mitte M?rz 2022 hatte die gro?angelegte, internationale Forschungskampagne HALO-(AC)? zur Untersuchung der ?nderungen von Luftmassen in der Arktis begonnen, an der Forschende der Universit?t Leipzig und mehrerer anderer Forschungseinrichtungen beteiligt sind.

Mit speziellen Flugzeugen untersuchten sie w?hrend der Kampagne die Bewegung der Luftmassen in und aus der Arktis über nordw?rts gerichtete Feucht- und Warmlufteinbrüche sowie südw?rts gerichtete marine Kaltluftausbrüche. Zwei niedrig fliegende und ein hoch fliegendes Langstrecken-Forschungsflugzeug wurden, wann immer m?glich, in einer gemeinsamen Formation geflogen. ?Wir haben die Luftmassentransporte über Gebieten des offenen Ozeans, der Meereisrandzone und dem zentralen arktischen Meereis beobachtet“, berichtet Wendisch.

Im M?rz und April 2022 fand die HALO (AC)?-Flugzeugkampagne über der Norwegischen und Gr?nl?ndischen See, der Framstra?e und dem zentralen Arktischen Ozean statt. Um die Ver?nderungen der Luftmassen zu verfolgen, wurde eine neuartige Beobachtungsstrategie angewendet. Diese erm?glichte es den Forschenden, die sich bewegenden Luftpakete zweimal entlang ihres Transportweges zu vermessen. ?Damit konnten wir erstmalig die Erw?rmung und Abkühlung der transportierten Luftmassen quantifizieren. Beispielsweise haben wir gezeigt, dass sich Kaltluft, die aus der Arktis Richtung Süden ausbricht, auf ihrem Weg vom Meereis bis zum offenen Meer bis zu drei Grad Celsius pro Stunde erw?rmt. Zus?tzlich erh?ht sich die Feuchte der Luft auf ihrem Weg nach Süden“, erkl?rt der Meteorologe. Darüber hinaus untersuchten die Wissenschaftler:innen die Entwicklung der Wolkeneigenschaften entlang des Luftmassentransports. Diese bislang einmaligen Daten werden momentan mit Berechnungen des deutschen Wettervorhersagemodells verglichen.

Originaltitel des Papers der European Geoscience Union:
?Overview: quasi-Lagrangian observations of Arctic air mass transformations – introduction and initial results of the HALO–(AC)3 aircraft campaign“, doi.org/10.5194/acp-24-8865-2024