Pressemitteilung 2022/181 vom

Ein internationales Forschungsteam unter Leitung der Universit?t Leipzig hat mithilfe von Satellitendaten nachgewiesen, dass die Konzentration von Schadstoffpartikeln seit dem Jahr 2000 deutlich zurückgegangen ist. Das ist eine gute Nachricht, denn diese Aerosole sind für Mensch und Umwelt sch?dlich. Zugleich hat sich damit auch die kühlende Wirkung dieser Partikel auf das Klima vermindert. Die Ergebnisse der Studie wurden aktuell im Fachmagazin "Atmospheric Chemistry and Physics" ver?ffentlicht.

Die globale Erw?rmung wird durch die Emission von Treibhausgasen verursacht. Im Vergleich zur vorindustriellen Zeit ist die Temperatur laut Weltklimarat IPCC bis 2019 um 1,1 Grad Celsius angestiegen. Gleichzeitig werden etwa bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe Aerosole in Form von Schadstoffpartikeln wie Ru? oder Schwefels?ure freigesetzt, die unser Klima abkühlen. Sie reflektieren das Sonnenlicht und erh?hen auch das Reflexionsverm?gen der Wolken. Laut IPCC kühlten die Aerosole im Jahr 2019 das Klima um 0,5 Grad Celsius ab. Andere Effekte wie die ver?nderte Landnutzung spielen ebenfalls eine Rolle.

Studie findet Belege für abnehmende Aerosolbelastung

In einer neuen internationalen Analyse haben Prof. Dr. Johannes Quaas, Meteorologe von der Universit?t Leipzig, und Kolleg:innen aus Europa, China und den USA nun belastbare Belege für diesen Klimaeffekt der verbesserten Luftqualit?t dokumentiert. ?Wir haben die Daten der NASA-Satelliten Terra und Aqua analysiert. Sie liefern seit dem Jahr 2000 umfassende Satellitenbeobachtungen der Erde und messen die ein- und ausgehende Strahlung, die Wolkenbildung sowie die Aerosolbelastung. Diese nahm über Nordamerika, Europa und Ostasien seit 2000 deutlich ab“, sagt Prof. Dr. Johannes Quaas, Erstautor der aktuellen Studie, die bei einem Treffen der beiden europ?ischen 亚洲通_亚洲通官网¥娱乐网址 CONSTRAIN und FORCES initiiert wurde.

Kühlung durch Aerosole zurückgegangen

Mit dem Rückgang der Aerosolbelastung hat sich auch ihre kühlende Wirkung verringert. Im Vergleich zum Jahr 2000 hat dies zu einer Zunahme des Erw?rmungseffekts geführt: Die Erw?rmung aufgrund niedriger Aerosolbelastung betr?gt 50 Prozent im Vergleich zur Erderw?rmung durch Kohlendioxid. ?Unsere Studie ist nicht so zu interpretieren, dass wir nun mehr Aerosole aussto?en sollten, um das Klima abzukühlen. Ganz im Gegenteil: Aerosole sind sch?dlich für Menschen und Umwelt und sollten deshalb weiter reduziert werden“, schlussfolgert Quaas. Folgerichtig seien die Rechtsvorschriften zur Luftqualit?t seit den 1970er Jahren immer strenger geworden und von immer mehr L?ndern umgesetzt. Daher fordert der Meteorologe zusammen mit seinen Kolleg:innen in der neuen Studie umso dringender eine rasche und starke Verringerung der Treibhausgasemissionen.

Originalpublikation in Atmospheric Chemistry and Physics:
“Robust evidence for reversal in the aerosol effective climate forcing trend“, DOI: 10.5194/acp-22-12221-2022