Die Postdoc-Phase ist der wesentliche Abschnitt der wissenschaftlichen Laufbahn auf dem Weg zur Professur. In einer frühen und einer sp?ten Postdoc-Phase sind Sie mit einer Vielzahl von Anforderungen konfrontiert, die Sie als Wissenschaftler:in neben Ihrer Forschung bew?ltigen müssen. Unter anderem ist eine Entscheidung darüber n?tig, ob und – wenn ja – in welcher Form Sie in der Wissenschaft als Arbeitsfeld bleiben m?chten.

zur Vergr??erungsansicht des Bildes: Farbfoto: Eine Gruppe von vier Menschen steht vor diesem Hintergrund eines Tagungsraumes zusammen. Ihre Gesichter wirken freundlich und sie halten jeweils einen Teller oder ein Trinkgef?? in der Hand. Ihre Kleidung ist formell, also Anzug oder Kostüm.
Junge Wissenschaftler:innen unterhalten sich auf einer Konferenz, Foto: Colourbox

Die Wissenschaftskarriere im ?berblick

Die Postdoc-Phase schlie?t sich an die Phase der Promotion an und steht, im Fall einer kompletten wissenschaftlichen Laufbahn, vor der Phase der etablierten Wissenschaftler:innen, die in Leitungspositionen v.a. als Hochschullehrende agieren.

In Anlehnung an das ?European Framework for Research Careers‘ unterteilen wir an der Universit?t Leipzig die Postdoc-Phase in zwei Teilphasen:

  • zwei bis maximal vier Jahre nach der Promotion: frühe Phase direkt nach der Promotion - ?Recognized researcher“
  • vier bis sechs, maximal acht Jahre nach der Promotion: fortgeschrittene Phase - ?Established researcher“
zur Vergr??erungsansicht des Bildes: Grafik mit vier Rechtecken, die wie Stufen nach oben angeordnet sind. Im Fokus stehen die zweiten und dritte Stufe: R2 Recognized Reseacher (Postdocs bis vier Jahre nach der Promotion) und R3 Established Researcher (zum Beispiel Juniorprofessor:innen, Nachwuchsgruppenleitende). Die ersten und vierte Stufe sind in blasseren Farben dargestellt: R1 First Stage Researcher (Promovierende) und R4 Leading Researcher (zum Beispiel Professor:innen, Leitende eines Forschungslabors).
Phasen der Wissenschaftskarriere, Grafik: eigene Darstellung in Anlehnung an das European Framework for Research Careers

Die Postdoc-Phasen

Die Phasen nach der Promotion sind durch verschiedene Erfahrungsstufen, Anforderungen und M?glichkeiten gekennzeichnet. Anstellungen bzw. Finanzierungen in beiden Postdoc-Phasen sind in der Regel befristet und umfassen vorwiegend wissenschaftliche T?tigkeiten mit dem Ziel der weiteren wissenschaftlichen Qualifikation.

Erfahren Sie mehr dazu, wodurch sich die Phasen kennzeichnen und was übliche Anstellungen sind:

Unter den Recognized Researchers verstehen wir an der Universit?t Leipzig Postdocs kurz nach der Promotion mit meist noch eingeschr?nkter wissenschaftlicher Selbstst?ndigkeit, zum Beispiel in Form einer Projektstelle oder eines Stipendiums. Die Phase sollte etwa zwei bis drei, maximal vier Jahre nach der Promotion umfassen.

Beispielpositionen und Finanzierungen:

  • Wissenschaftliche Mitarbeitende
  • Stipendiat:innen (z. B. aus dem Walter Benjamin-Programm der DFG, aus den Marie Sk?odowska-Curie-Ma?nahmen, aus den Humboldt-Forschungsstipendien für Postdocs, aus dem Forschungsstipendium des DAAD für promovierte Forschende)

Als Established Researcher werden promovierte Wissenschaftler:innen mit weitreichender Selbst?ndigkeit und eigenem Projekt beziehungsweise eigener Nachwuchsgruppe bezeichnet. Sie sind im Karriereverlauf weiter fortgeschritten. Diese Phase umfasst in der Regel vier bis acht Jahre nach der Promotion.

Beispielpositionen und Finanzierungen:

  • Wissenschaftliche Mitarbeiter:innen
  • Stipendiat:innen
  • Nachwuchsgruppenleitende (z. B. mit F?rderung aus dem Emmy-Noether- oder Heisenberg-Programm der DFG)
  • ERC-Starting Grantees
  • Innehabende einer Juniorprofessur mit oder ohne Tenure-Track
  • Habilitand:innen
  • Promovierte Forschende mit Teilprojektleitungen in Sonderforschungsbereichen (SFB)

Anforderungen an die Postdoc-Phasen

In der frühen Postdoc-Phase steht oftmals zun?chst das wissenschaftliche Arbeiten weiter im Fokus. Es findet h?ufig eine ?Nachlese“ zur Dissertation statt, deren Ergebnisse verwertet werden. Gleichzeitig sollte in dieser Zeit bereits aktiv abgewogen werden, in welche Richtung der weitere berufliche Weg gehen soll. Da es in der Regel schwieriger wird, mit fortgeschrittener Zeit in den au?eruniversit?ren Arbeitsmarkt zu wechseln, ist es empfehlenswert, diese Phase zur Orientierungsphase zu machen. Gleichzeitig ist jedoch auch dann bereits eine Reihe von anderen wissenschaftlichen Aufgaben wie das Erstellen (weiterer) Publikationen, Konferenzreisen und h?ufig erste Lehr- und Verwaltungsaufgaben in der Arbeitsgruppe zu meistern.

Mit zunehmender Dauer nach der Promotion intensivieren sich diese Aufgaben und weitere neue kommen hinzu. Hinsichtlich des Karriereweges ist es nun zentral, das eigene Profil zu sch?rfen und sich wissenschaftlich zunehmend unabh?ngig zu machen. Es gilt also, durch gutes Zeit- und Selbstmanagement viele Anforderungen parallel zu meistern, um das wichtige Ziel der Profilierung nicht aus den Augen zu verlieren. Die folgenden Fragen spielen dabei eine Rolle:

Folgende exemplarische Fragestellungen k?nnen Ihnen dabei helfen, Ihr Forschungsprofil zu sch?rfen?

  • In welchen Themenfeldern sind Sie die Expertin oder der Experte?
  • Was macht Sie dabei besonders oder einzigartig?
  • Welche Zielstellungen verfolgen Sie?
  • Welche Methoden setzen Sie ein?
  • Gibt es interdisziplin?re Anknüpfungspunkte?

Wo und wie k?nnen Sie Ihre Forschung publizieren und auf (bestenfalls internationalen) Tagungen und anderweitig pr?sentieren?

Welchen formellen Weg m?chten Sie bestreiten (Habilitation, Juniorprofessur oder habilitations?quivalente Leistungen)?

Welche Anforderungen bringt der gew?hlte Berufungsweg neben der Forschung mit sich? Wo und wie k?nnen Sie sich in die universit?re Lehre einbringen und auch dort Ihr eigenes Profil erarbeiten? Wo an Betreuungsaufgaben und Nachwuchsf?rderung bereits jetzt mitwirken?

Wie steht es um Ihre beruflichen Netzwerke? Welche Mentor:innen beraten und unterstützen Sie? In welchen (strategischen) Netzwerken agieren Sie oder wie bauen Sie diese auf und aus? Welche (internationalen) Kooperationen k?nnen Sie vorweisen?

Wie finanzieren Sie sich und Ihre Forschung? Welche Drittmitteleinwerbungen konnten Sie erreichen und streben Sie an?

Haben Sie als Person und/oder Ihre Forschung besondere Anerkennung erfahren? Welche Auszeichnungen und Preise konnten Sie erreichen oder streben Sie an?

Wie bringen Sie Ihre Forschung in die Gesellschaft ein? Welche Wege des Transfers und der Wissenschaftskommunikation nutzen und bestreiten Sie?

Wie steht es um Ihre Meinung und Ihren Beitrag zu wichtigen akademischen Querschnittsthemen wie Internationalisierung, Digitalisierung, Interdisziplinarit?t, Diversit?t, Vereinbarkeit und Gleichstellung?

Welche Kompetenzen m?chten und müssen Sie für eine Karriere in der Wissenschaft, die neben Forschung und Lehre auch Verwaltungsaufgaben mit sich bringt, ausbauen (beispielsweise Führung, Kommunikation, Management)?

Wo und wie m?chten und k?nnen Sie sich bereits jetzt ins universit?re Leben einbringen (Gremienarbeit)?

Vielf?ltige universit?re Unterstützungsangebote helfen Ihnen dabei, Antworten auf diese Fragen zu finden und Ihre Kompetenzen für einen Berufsweg in der Wissenschaft zielgerichtet auf- und auszubauen. Sie werden im Leipzig Researcher Development Programme gebündelt.

zur Vergr??erungsansicht des Bildes: Farbfoto: Vier Menschen in formeller Kleidung stehen in einer Reihe nebeneinander und haben jeweils eine Hand ans Kinn gelegt. Sie wirken nachdenklich.
Karriereplanung in der Wissenschaft, Foto: Colourbox

Das k?nnte Sie auch interessieren

Finanzierung von Postdocs

mehr erfahren

Personalentwicklungs­konzept

mehr erfahren

Graduiertenakademie Leipzig

mehr erfahren