Datum/Uhrzeit: bis Uhr
Art: Podiumsdiskussion/Gespr?chsrunde, Pr?senz
Ort: Leibniz-Institut für jüdische Geschichte und Kultur – Simon Dubnow, Goldschmidtstra?e 28, 04103 Leipzig

Am Vorabend des 81. Jahrestags des Warschauer Ghettoaufstands stellt Andrea L?w (München) in einem Vortrag und Gespr?ch die Inhalte des Ringelblum-Archivs sowie das Potential seiner Quellen für Forschung, Vermittlung und Erinnerung vor.

Im September 1946 wurde in den Ruinen Warschaus der erste Teil des sogenannten Ringelblum-Archivs entdeckt. Das einzigartige Material hatte eine Untergrundgruppe, die sich ?Oyneg Shabes? nannte, unter der Leitung des Historikers Emanuel Ringelblum im Ghetto zusammengestellt. Im Bewusstsein der beispiellosen Verbrechen um sie herum, sammelten ihre Mitglieder vielf?ltige Dokumente und sicherten damit Beweise für die Nachwelt. Das Archiv, das sie 1942 und 1943 vergruben, ist eine der wichtigsten Sammlungen zu jüdischem Leben und Sterben w?hrend des Holocaust. Es enth?lt pers?nliche Berichte von Menschen unterschiedlichen Alters, Geschlechts und sozialer Hintergründe, statistische und organisatorische Daten, offizielle deutsche Unterlagen sowie zahlreiche weitere Materialien. Der zweite Teil des Archivs wurde 1950 gefunden.

Zugleich ist die im Warschauer Jüdischen Historischen Institut verwahrte Sammlung ein bedeutendes Beispiel jüdischer Selbstbehauptung w?hrend des Holocaust. Sie steht für einen der ersten Versuche, die Ermordung der Jüdinnen und Juden Europas im Moment des Geschehens selbst zu dokumentieren und zu bewahren. Dennoch ist das Archiv in Deutschland jenseits der akademischen Forschung kaum bekannt.

Am Vorabend des 81. Jahrestags des Warschauer Ghettoaufstands stellt Andrea L?w (Zentrum für Holocaust-Studien am Institut für Zeitgeschichte in München) in einem Impulsvortrag die Inhalte des Archivs sowie das Potential seiner Quellen für Forschung, Vermittlung und Erinnerung vor. Im Anschluss geht sie im Gespr?ch mit Monika Heinemann und Julia Roos (beide Dubnow-Institut, Leipzig) der Frage nach, warum es relevant ist, nach der Entstehungs- und ?berlieferungsgeschichte von Dokumenten, darunter Fotografien, zu fragen und welche Perspektiven dieser einzigartige Bestand er?ffnet.

Eine Veranstaltung im Begleitprogramm der Ausstellung ?Der bestimmende Blick. Bilder jüdischen Lebens im Nachkriegspolen?, die bis Ende 2025 im Dubnow-Institut zu sehen sein wird.