1. Welches Ereignis Ihrer Studienzeit ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?
Die Vorlesungen in Geschichte bei Herrn Professor Manfred Rudersdorf. Ein Feuerwerk von Intellekt und Witz. Jemand, der sogar den 30-j?hrigen Krieg unterhaltsam erkl?ren und erz?hlen kann – ich bin auch freiwillig zu den Vorlesungen gegangen, manchmal mit Freunden, einfach, weil es unterhaltsam und bildend war.
2. Welche Bedeutung hat die Universit?t Leipzig heute für Sie?
Immer wieder ein Ort, an den ich gern zurückdenke, auch wenn ich das nicht mehr oft schaffe. Zur Verleihung des Preises ?Columbus in Silber“ bin ich nach Deutschland gekommen und werde nach l?ngerer Zeit endlich wieder die Alma mater in Leipzig besuchen k?nnen.
3. Wie lebt und arbeitet es sich in Ecuador im Vergleich zu Deutschland?
Ich lebe jetzt seit 4 Jahren in Guayaquil, einer hei?en wilden Metropole am Pazifik. Es gibt einiges, was Deutsche und Ecuadorianer voneinander lernen k?nnen. Was ich gerne annehmen würde, ist die Gelassenheit. Wir sind ja im Humboldt-Jahr, der hat angeblich über die Ecuadorianer gesagt:?Die Ecuadorianer sind seltsame und einmalige Wesen: sie schlafen ganz ruhig mitten unter knisternden Vulkanen, sie leben arm inmitten von unermesslichen Reichtümern und sie freuen sich über traurige Musik.“ Alles richtig.
Kurzbiografie:
Der Autor Thomas H. A. Becker (42) lebt und arbeitet seit 2015 in Ecuador und hat zuvor u.a. für Thomson Reuters, den Deutschlandfunk und den MDR gearbeitet. Von 1998 bis 2007 hat er an der Universit?t Leipzig studiert und mit dem 1. Staatsexamen für Lehramt abgeschlossen. Er hat w?hrenddessen mehrere Jahre für das Uniradio mephisto 97.6 gearbeitet, unter anderem als Nachrichtenredakteur und Moderator.
Für sein Radio-Feature über den ?Tren Ecuador“ ist Alumnus Thomas H. A. Becker im M?rz 2019 mit dem Columbus in Silber für herausragende Informationen im Bereich L?nderportr?t ausgezeichnet worden. Die Reportage, die im M?rz 2018 im Norddeutschen Rundfunk (NDR Info) gesendet wurde, begleitet den geschichtstr?chtigen ?Tren Ecuador“. Er verbindet seit 1908 die Pazifikmetropole Guayaquil mit der Anden-Hauptstadt Quito, der h?chstgelegenen Kapitale der Welt. In 450 Kilometern von Null auf fast 4000 Meter H?he. Pr?sident Eloy Alfaro wollte eine moderne Verbindung zwischen der Hauptstadt und dem wichtigsten Hafen herstellen, so dass man nicht mehr auf Eseln und Maultieren bis zu 29 Tage für die Reise brauchte.
(Stand: April 2019)