1. K?nnen Sie sich noch an Ihre ersten Studientage erinnern – wie war Ihr erster Eindruck von der Universit?t Leipzig?

Es ?ffnete sich eine neue Welt, in der man jeden Tag mit bisher nicht gedachten Gedanken konfrontiert wurde, neue interessante Menschen kennen lernen durfte und neue Erfahrungen machen konnte.

2. Wenn Sie zurückblicken, wie würden Sie Ihr Studium kurz beschreiben?

Viel Horizonterweiterung; fr?hliches Spiel und harte Arbeit; viel Freiheit und ein wenig Disziplinierung; aber auch viel Selbstverantwortung und manchmal Allein-Gelassen-Sein; Gedankenverschwendung im Elfenbeinturm und harte Bew?hrungsproben in der Feldforschung – beides im positiven Sinne; vor allem: sehr viele wertvolle, lebenspr?gende Erfahrungen innerhalb und au?erhalb des H?rsaals.

3. Haben Sie jemals an Ihrer Studienwahl gezweifelt? Wenn ja, wie sind Sie damit umgegangen?

Ja, ganz kurz nach der Fertigstellung meiner Dissertation, als kein eindeutiger Weg vor mir lag. Ich habe dann versucht au?erhalb der Box zu denken – das hat mir neue Pfade er?ffnet.

4. Welche Motivationen haben Ihre Studien- bzw. Berufswahl bestimmt?

Bei der Studienwahl bin ich allein Passion, Neugier und Interesse gefolgt. Bei meiner Berufswahl habe ich eine Gelegenheit beim Schopf ergriffen, um etwas Neues auszuprobieren. Das hat sich als voller Glücksgriff erwiesen!

5. Was waren wichtige Stationen auf Ihrem beruflichen Weg?

Studium – Promotion – Unijobs/Projekte – Consultant in einem Beratungsunternehmen – Freiberuflicher Organisationsberater

6. Wie sehr hat Ihr Studium Ihre jetzige berufliche T?tigkeit gepr?gt? Gibt es einen Zusammenhang zwischen Ihrem Studium und Ihrer T?tigkeit? K?nnen Sie noch Dinge aus Ihrem Studium nutzen?

Ich würde sagen, dass ich in meinem jetzigen Beruf meine Kompetenzen, die ich durch mein Studium der Ethnologie und Religionswissenschaft aufgebaut habe, jeden Tag zur Geltung bringen kann und nutzen muss.

7. Wie sieht ein typischer Arbeitstag in Ihrer jetzigen Position aus?

Einen typischen Arbeitstag habe ich nicht. Im Büro k?nnte er etwa so aussehen:
2 Stunden Telefonate/Telefonkonferenzen
1 Stunde E-Mails
4 Stunden Neukonzeption oder Vorbereitung einer Veranstaltung
1 Stunde Erstellung einer Powerpoint-Pr?sentation
1 Stunde Organisatorisches/Reiseplanung/Packen
1 Stunde auf der Suche nach Zukunftsthemen und neuen Ideen

Unterwegs in Change-Projekten, Workshops, Trainings, Coachings, Meetings, Kundengespr?chen etwa so: den ganzen Tag Menschen genau zuh?ren, ihren Kontext verstehen lernen, ihre Situation analysieren; Vertrauen aufbauen und gleichzeitig in Konflikt gehen; Hypothesen bilden und mit dem Gegenüber diskutieren; Interventionen ableiten und setzen; dann Feedback einholen und neu ausrichten; Plan A verlassen und Plan B umsetzen, oft jedoch auch diesen verlassen und auf der Welle der Situation surfen...

8. Was sind die wichtigsten drei Kompetenzen in Ihrem Arbeitsalltag?

- Fremde Kontexte schnell verstehen
- Kreativ und innovativ dem Anderen neue Perspektiven erm?glichen
- Wertsch?tzend und gleichzeitig souver?n agieren

9. Wie gelingt Ihrer Meinung nach ein guter Berufseinstieg in Ihrer Branche (Einstiegswege, Bewerbungstipps, etc.)?

Man muss Initiative zeigen, Chancen willkommen hei?en und ergreifen, sich selbst genau prüfen, ob man diesen Beruf ausüben m?chte.

10. Was würden Sie den heutigen Studienanf?nger/innen mit auf den Weg geben?

Folge dem eigenen Weg und sei gleichzeitig an jeder Kreuzung offen für das Neue!

Pers?nliche Angaben

  • Name, Vorname: Dr. Johannes Ries
  • Geburtsjahrgang: 1975
  • Studiengang: Magisterstudium Ethnologie und Religionswissenschaft, Promotion in Ethnologie
  • Jahr der Immatrikulation: 1997
  • Jahr der Exmatrikulation: 2006 (inkl. Promotion)
  • Heutiger Arbeitgeber/Position: anthrosys Organisationsberatung Dr. Johannes Ries, Freiberuflicher Organisationsberater

Interview Stand April 2014