Pressemitteilung 2021/071 vom

Im Rahmen seiner Frühjahrssitzungen hat der Wissenschaftsrat am 23. April 2021 F?rderempfehlungen zum Bund-L?nder-Programm Forschungsbauten ausgesprochen. Ein gemeinsamer Antrag der Universit?t Leipzig und des Freistaates Sachsen hat die Gutachterinnen und Gutachter überzeugt: Es gab ein positives Votum für den ?Global Hub“, der bis 2026 auf dem zentral gelegenen Leipziger Wilhelm-Leuschner-Platz entstehen soll. Das Geb?ude soll Arbeitspl?tze für knapp 500 Geistes- und Sozialwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler sowie vielf?ltige M?glichkeiten für Austausch und Wissenstransfer bieten.

Der Forschungsbau soll die neue Heimat für mehrere Einrichtungen der Universit?t Leipzig sein: das Research Centre Global Dynamics (ReCentGlobe), die Graduate School Global and Area Studies, das Global and European Studies Institute, das Institut für Afrikastudien und das Religionswissenschaftliche Institut. In direkter Nachbarschaft entsteht der Neubau des Leibniz-Instituts für L?nderkunde und ist das Forum Recht geplant, auch die Juristenfakult?t der Universit?t soll perspektivisch hier ihren Platz finden.

Der Wissenschaftsrat hat die Aufgabe, die Antr?ge auf F?rderung von Forschungsbauten zu begutachten und der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz von Bund und L?ndern (GWK) zu empfehlen, welche der Vorhaben umgesetzt werden sollen. Die finale F?rderentscheidung trifft die GWK voraussichtlich im Sommer. Die Kosten für den ?Global Hub“ belaufen sich auf rund 34 Millionen Euro. Der Bundesanteil betr?gt 50 Prozent.

?Ich freue mich sehr über das positive Votum für unseren Forschungsneubau ?Global Hub‘ und beglückwünsche alle am Antrag Beteiligten“, sagte Rektorin Prof. Dr. Beate Schücking. ?Es ist alles andere als eine Selbstverst?ndlichkeit, dass ein Neubau für geisteswissenschaftliche Forschung im Bund-L?nder-Programm zum Zuge kommt. Einmal mehr zeigt sich, dass die Globalisierungsforschung eine der gro?en, weithin sichtbaren St?rken unserer Universit?t ist. Sie wird durch den Neubau einen weiteren Schub bekommen, was auch und gerade für die Nachwuchsf?rderung eine gute Nachricht ist: Im ?Global Hub‘ werden künftig mehr als 150 Doktorandinnen und Doktoranden arbeiten.“

Sachsens Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow unterstrich: ?Auf dem Gebiet der interdisziplin?ren Globalisierungsforschung hat die Universit?t Leipzig bereits eine hohe Expertise. Der spezifische Leipziger Forschungsansatz zur Untersuchung globaler Prozesse und Strukturen wurde über mehr als 15 Jahre entwickelt und publiziert. Daraus resultiert eine Vernetzung mit 65 Hochschulen weltweit. Leipziger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind so an zahlreichen internationalen Forschungsverbünden beteiligt. Die heutige Entscheidung im Wissenschaftsrat ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zum Global Hub, der die Spitzenforschung zur Globalisierung an der Universit?t Leipzig weiter voranbringen wird.“ 

Die konzeptionelle Arbeit im Forschungszentrum, die mit der Antragsstellung verbunden war, wird nun zielgerichtet fortgesetzt, erkl?rte der ReCentGlobe-Direktor Prof. Dr. Matthias Middell: ?Wir freuen uns natürlich über die Aussicht auf das neue Geb?ude in zentraler Lage auf dem Leuschner-Platz, aber wir freuen uns auch über die Anerkennung für das wissenschaftliche und organisatorische Konzept des ?Global Hub‘. Wir beginnen mit der Arbeit zu dessen Umsetzung, w?hrend der Bau in die H?he wachsen wird.“

Das Konzept sei darauf ausgerichtet, den gegenw?rtigen Wandel der multiplen Weltordnungen zu verstehen und zu erkl?ren. ?Dazu werden wir die durch die Pandemie manifest gewordenen Krisenph?nomene betrachten, die derzeit zu einer Revision bisheriger Vorstellungen von ?Globalisierung‘ und zur ?berprüfung der darauf beruhenden gesellschaftlichen Arrangements führen“, so Middell.

Eine solch komplexe Untersuchung globaler Dynamiken bedarf der Einbindung der Kompetenzen faktisch aller Geistes- und Sozialwissenschaften sowie einer wachsenden Zahl von Lebens- und Naturwissenschaften. Um dies zu erm?glichen, hat die Universit?t Leipzig im Jahr 2020 in einem ihrer drei Profilbereiche (?Ver?nderte Ordnungen in einer globalisierten Welt“) das Research Centre Global Dynamics eingerichtet. Es führt die Expertise verschiedener F?cher und Forschungsverbünde aus vielen Fakult?ten zusammen.

Die Forschung kann durch das ?Global Hub“ von einer v?llig neuartigen Infrastruktur profitieren: 

  • einem ?Digital Lab“ für die Unterstützung des Einsatzes von Digital Humanities und Augmented/Virtual Reality sowie für den Ausbau eines systematischen Forschungsdatenmanagements;
  • einem ?Cooperation Lab“, das das interdisziplin?re Fellow-Programm betreut und die digitale Interaktion mit Partnereinrichtungen weltweit koordiniert;
  • einem ?Transfer Lab“, das die lokale wie nationale Koproduktion von Wissen mit politischen, ?konomischen, kulturellen und zivilgesellschaftlichen Akteuren organisiert, Forschungsergebnisse durch innovative Ma?nahmen international sichtbar macht und die Wissenschaft durch Citizen-Science-Projekte zur Stadtgesellschaft ?ffnet. 

Ein ?Theory Forum“ erlaubt zudem die interdisziplin?re Theorie- und Methodenentwicklung und organisiert gemeinsame Konferenzen. 

Veranstaltungshinweis:
Das ReCentGlobe veranstaltet in der kommenden Woche seine erste Jahrestagung. Teile davon k?nnen auf Youtube live verfolgt werden. Auf dem Programm steht unter anderem ein Podiumsgespr?ch zum ?Global Hub“-Forschungsbau mit der Rektorin der Universit?t, Beate Schücking, dem Bürgermeister und Beigeordneten für Bau und Stadtentwicklung der Stadt Leipzig, Thomas Dienberg, sowie dem Direktor des ReCentGlobe, Matthias Middell.