Pressemitteilung 2022/186 vom

Das ?Center for the Transformation of Chemistry“ (CTC), an dem auch die Universit?t Leipzig beteiligt ist, soll in den kommenden Jahren zum Gro?forschungszentrum ausgebaut werden, das den Strukturwandel in Mitteldeutschland nach dem Kohleausstieg entscheidend mit pr?gen wird. Das gab Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger am Donnerstag (29. September 2022) in Berlin bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit den Ministerpr?sidenten Sachsens und Sachsen-Anhalts, Michael Kretschmer und Dr. Reiner Haseloff, bekannt. Federführend beim CTC sind Prof. Dr. Peter H. Seeberger, Direktor am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzfl?chenforschung (MPIKG) in Potsdam, gemeinsam mit seinem Kollegen Dr. Matthew Plutschack. Das Gro?forschungszentrum wird in einem transdisziplin?ren Ansatz und mit strukturierter Kooperation von Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft die Chemie zu einer Kreislaufwirtschaft transformieren.

Der Aufbau des CTC soll mit bis zu 170 Millionen Euro pro Jahr vom Bund und den L?ndern Sachsen und Sachsen-Anhalt gef?rdert werden, wobei der Bund 90 Prozent der Mittel zur Verfügung stellt. ?Die Universit?t Leipzig ist stolz, ein Partner dieses neu entstehenden Gro?forschungszentrums zu sein, denn das CTC erm?glicht im mitteldeutschen Revier eine nachhaltige Entwicklung der ehemaligen Braunkohleregionen. Wir tragen dazu bei, die neue gro?e Herausforderung für die chemische Industrie zu meistern: von fossilen Energie- und Rohstoffquellen weitgehend unabh?ngig zu werden“, sagt die Rektorin der Universit?t Leipzig, Prof. Dr. Eva Inés Obergfell. 

St?rke vor allem in Digitalisierung und KI

Das Gro?forschungszentrum, in das unter anderem Prof. Dr. Roger Gl?ser und Prof. Dr. Detlev Belder von der Universit?t Leipzig ihre Expertise einbringen, soll im mitteldeutschen Revier die gesamte vom Strukturwandel betroffene Innovationsregion st?rken und ihr eine neue und nachhaltige Entwicklungsperspektive bieten. Die Ansiedlung des CTC mit seiner St?rke im Bereich Forschung und Innovation vor allem auch in Bezug auf Digitalisierung und KI soll entsprechende Aktivit?ten im Bereich Forschung und Entwicklung auf industrieller Seite voranbringen und durch Ausgründungen und Ansiedlungen den Standort zukunftssicherer gestalten. Als attraktives Arbeitsgebiet an der Schnittstelle von Technologie und Produktion soll das Revier zu einem Magneten für junge, gut ausgebildete Arbeitskr?fte werden und damit der abnehmenden Anzahl von Menschen im erwerbsf?higen Alter in der Region entgegenwirken.

Das CTC wird eine der dr?ngendsten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts angehen und zugleich einen Ort der Spitzenforschung auf- und ausbauen, der für Fachkr?fte wie Partnereinrichtungen aus Wissenschaft und Wirtschaft attraktiv ist, gro?es Potenzial für die Ansiedlung neuer Unternehmen bietet und damit in der Lage ist, den Strukturwandel im Mitteldeutschen Revier nachhaltig zu unterstützen. Das Gro?forschungszentrum im Mitteldeutschen Revier greift die lange Tradition im Chemiedreieck Halle-Merseburg-Bitterfeld auf und integriert die Wertsch?pfungsketten sowie anwendungs- und nachfrageorientierte Forschungsans?tze, die sehr wichtig sind für die Branchen Energiewirtschaft, Mobilit?t, Ern?hrungswirtschaft und Gesundheitswirtschaft sowie Landwirtschaft und Maschinen- und Anlagenbau. ?Um die Versorgung und das Funktionieren der gesamten Wirtschaft am Standort Deutschland zu sichern, ist es dringend notwendig, Ausgangsstoffe, Prozesse und Produkte neu zu denken und die bisher linear gepr?gte chemische Industrie, die zudem gro?e Mengen Kohlenstoffdioxid sowie giftige Abf?lle und Abw?sser produziert, langfristig als widerstandsf?hige Kreislaufwirtschaft zu etablieren“, erkl?rt Peter H. Seeberger, Direktor am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzfl?chenforschung die Ziele des CTC. 

Aufgebaut wird das CTC in Delitzsch, rund 20 Kilometer n?rdlich von Leipzig. Auf dem Gel?nde der ehemaligen Zuckerfabrik wird in den n?chsten Jahren das CTC als bisher erste Forschungseinrichtung im Landkreis Nordsachsen etabliert. 

Enge Zusammenarbeit der Universit?ten Leipzig und Halle

In den Aufbau des CTC bringen die Universit?t Leipzig und die Martin-Luther-Universit?t Halle-Wittenberg neben der Expertise zahlreicher Wissenschaftler:innen vor allem auch das Konzept für eine eigenst?ndige Forschungs-, Lehr- und Organisationseinheit als institutionelle Brücke zum Gro?forschungszentrum ein. Die gemeinsame Struktur soll einen Beitrag zu transdisziplin?rer, grundlagen- und anwendungsorientierter Forschung und Karrieref?rderung leisten, aber auch Studium und Lehre sowie die akademische Weiterbildung f?rdern. Mit dem gemeinsamen Konzept beider Universit?ten sollen wirtschaftliche Perspektiven für die Menschen und Kommunen im Mitteldeutschen Revier nach dem Ausstieg aus der Braunkohle geschaffen werden.

Neben dem CTC hatte sich im Rahmen des Ideenwettbewerbs ?Wissen schafft Perspektiven für die Region!“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), des Freistaats Sachsen und des Landes Sachsen-Anhalt das Deutsche Zentrum für Astrophysik unter der Federführung von Astrophysiker Prof. Dr. Günther Hasinger als zweites Gro?forschungszentrum in der Lausitz durchgesetzt, um den Strukturwandel in den Braunkohlegebieten der s?chsischen Lausitz und im Mitteldeutschen Revier zu bew?ltigen. Insgesamt waren sechs Konzepte für die finale Runde um zwei Gro?forschungszentren eingereicht worden.