Pressemitteilung 2021/181 vom

Forschende der Universit?t Leipzig beteiligen sich federführend an der Studie ?Rassismus als Gef?hrdung des gesellschaftlichen Zusammenhalts im Kontext ausgew?hlter gesellschaftlich-institutioneller Bereiche“, die vom Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ) durchgeführt wird. Sechs der 22 Teilprojekte sowie die Leitung der bis 2024 laufenden Gro?studie übernehmen Wissenschaftler:innen der Universit?t Leipzig. Prof. Dr. Gert Pickel, einer der beiden Studienleiter, erkl?rt im Interview das Vorhaben.

Welche Ziele verfolgt diese Studie?

Unser Ziel ist es, inter- und transdisziplin?r aus verschiedenen Blickrichtungen einen m?glichen Rassismus in Institutionen empirisch zu erforschen. Wir wollen wissen, inwieweit sich Rassismen ver?ndert haben und dies Konsequenzen für eine rassismussensible Arbeit von Beh?rden besitzt, aber auch, ob in Beh?rden Diskriminierungen, die sich auf rassistische Stereotype beziehen, zu beobachten sind und wie dies von Betroffenen und Beh?rdenvertreter:innen eingeordnet wird. Dabei ist es nicht nur Ziel, Rassismus gegenüber verschiedenen Gruppen in der Gesellschaft zu ermitteln, sondern wir fragen uns auch, in welchen Institutionen und Beh?rden teilweise Elemente von Kulturen des Rassismus bestehen. Wir wollen unterschiedliche Situationen und Rahmenbedingungen sowie deren Deutung aus Sicht unterschiedlicher Beteiligter erfassen, rekonstruieren und M?glichkeiten zur Bearbeitung aufzeigen. 

Was ist unter dem ?Kontext ausgew?hlter gesellschaftlich-institutioneller Bereiche“ zu verstehen?

Vor allem verstehen wir darunter Institutionen und Beh?rden des Bundes, Landes und Kommunen. Aber auch andere ?ffentliche Einrichtungen werden in einzelnen der 22 亚洲通_亚洲通官网¥娱乐网址 berücksichtigt. Wichtig ist es uns, nicht nur individuellen, zum Beispiel affektiven, Rassismus zu erfassen, sondern auch Kulturen in Institutionen oder spezifische Kontaktfl?chen, die Rassismus erm?glichen. 

Gibt es innerhalb der Strukturen besondere Schwerpunkte, die Sie betrachten werden?

Es ist vor allem die Vielfalt, die unseren Forschungsverbund auszeichnet. Sowohl kommunale ?mter als auch Bundesbeh?rden sowie das Gesundheitssystem, die Justiz und Gemeinden werden besucht und untersucht. Hierfür wollen wir uns sowohl konzeptionelle Gedanken über Rassismus in Institutionen machen, als auch die internationale Diskussion berücksichtigen. Wichtig ist uns die Perspektive des gesellschaftlichen Zusammenhalts, der durch Rassismus besch?digt wird. 

Hintergrund der Studie:

Die Bundesregierung hat am 12. Mai 2021 Ma?nahmen zur Bek?mpfung von Rechtsextremismus und Rassismus beschlossen. Sie f?rdert 89 Einzelvorhaben unter anderem in Forschung und Pr?vention. Zudem sollen Sicherheitsbeh?rden, Justiz und Zivilgesellschaft in diesem Programm sensibilisiert und gest?rkt werden. Weiterhin wurden gesetzliche Grundlagen für den Kampf gegen Hasskriminalit?t erweitert. 

Die neue Studie unter Federführung des FGZ soll kl?ren, inwieweit Rassismus in staatlichen Institutionen auftritt. Dabei wird ermittelt, welche Erscheinungsformen Rassismus annimmt beziehungsweise wie dieser wahrgenommen wird. Ein weiterer Untersuchungspunkt sind die Motive, welche strukturellen Gründe dem Rassismus zugrunde liegen k?nnen und wie er sich vermeiden l?sst. Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass Rassismus sich ver?ndert und dass sich die Sensibilit?t in Bezug auf Rassismus ver?ndert. Die daraus resultierende Herausforderung kann nur im Zusammenwirken verschiedener wissenschaftlicher Fachdisziplinen erforscht werden. Eine interministerielle Projektgruppe wird auf Arbeitsebene den Forschungsprozess fachlich begleiten. 

Das Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ) wurde 2020 gegründet, um interdisziplin?re geistes- und sozialwissenschaftliche Forschung zum gesellschaftlichen Zusammenhalt über 11 Standorte hinweg zu bündeln und innovativ voranzutreiben. Das Leipziger Teilinstitut des FGZ ist an das Leipzig Research Centre Global Dynamics angeschlossen. An der neuen Studie beteiligt es sich mit sechs Teilprojekten und neun Mitarbeitenden. Zudem ist die Gesch?ftsstelle des Projektes in Leipzig angesiedelt. Der Forschungsprozess des Gesamtprojekts wird von den beiden Leipziger Universit?tsprofessoren Prof. Dr. Gert Pickel und Prof. Dr. Matthias Middell geleitet.

Ausführlichere Informationen zum Studiendesign und zu den mitwirkenden Wissenschaftler:innen finden sich auf der Website zur Studie.

Weitere Informationen:

Pressemitteilung des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat (BMI)