Pressemitteilung 2018/254 vom

Forscher der Leipziger Universit?tsmedizin haben herausgefunden, dass schon die frühe Kindheit entscheidend für die Entwicklung von ?bergewicht und Adipositas ist. Sie analysierten dazu die Entwicklung des Gewichts von mehr als 51.000 Kindern von der Geburt bis in die Adoleszenz. Das Ergebnis ist eindeutig: Fast 90 Prozent der Kinder, die im Alter von drei Jahren übergewichtig waren, waren es auch als Jugendliche. Bei ihnen erfolgte der st?rkste Gewichtszuwachs im Kleinkindalter von zwei bis sechs Jahren. Die Ergebnisse haben die Wissenschaftler aktuell im renommierten New England Journal of Medicine ver?ffentlicht.

Noch bevor ein Kind in die Schule geht, wird der Grundstein für ?bergewicht und Adipositas gelegt. ?Die Erkrankung manifestiert sich h?ufig schon sehr früh in der Kindheit. Zugleich liegt die Wahrscheinlichkeit, dass kleine Kinder mit Adipositas zu einem Normalgewicht in der Jugend zurückkehren, bei weniger als 20 Prozent. Diese Effekte konnten wir in einer gro?en L?ngsschnittstudie nachweisen mit direkten Implikationen für die Praxis“, sagt Prof. Dr. Antje K?rner, Professorin für P?diatrische Forschung an der Universit?t Leipzig und Arbeitsgruppenleiterin am Center for Pediatric Research Leipzig (CPL) des Universit?tsklinikums Leipzig. In der Untersuchung analysierten die Wissenschaftler um Studienleiterin Antje K?rner Daten zum Gewichtsverlauf von 51.505 Kindern aus dem CrescNet Register im Alter von 0 und 18 Jahren.

Das Kleinkindalter von zwei bis sechs Jahren ist das kritische Alter des Gewichtsanstiegs

In ihrer statistischen Analyse konnten die Forscher feststellen, dass in den ersten zwei Lebensjahren die Chancen für Kinder, die adip?s waren, sp?ter zu einem Normalgewicht zurückzukehren gerade einmal bei 50:50 stehen. Waren die Kinder hingegen schon drei Jahre alt, waren es nur noch knapp zehn Prozent – das bedeutet: Rund 90 Prozent dieser Kinder waren auch als Jugendliche übergewichtig oder adip?s. ?Wir konnten mit unseren Daten zeigen, dass das Gewicht von Jugendlichen mit ?bergewicht und Adipositas am st?rksten zwischen zwei und sechs Jahren zugenommen hat“, so K?rner. Auch danach stiegen der BMI weiter stetig an, wodurch sich das Ausma? der Adipositas weiter Jahr für Jahr verschlimmerte.

Auch Geburtsgewicht und Gewicht der Mutter haben Einfluss

Mit Daten der LIFE Child-Studie konnten auch die Bedeutung von Geburtsgewicht und Gewicht der Mutter auf das kindliche Adipositasrisiko nachgewiesen werden. So hatte fast die H?lfte der Babys, die zur Geburt sehr gro? und schwer waren, einen h?heren BMI in ihrer Kindheit und Jugend. Demgegenüber entwickelten weniger als 30 Prozent der Kinder mit normalem oder niedrigem Geburtsgewicht ?bergewicht oder Adipositas im Jugendalter. Kinder von Müttern mit ?bergewicht hatten ein deutlich h?heres Risiko für kindliches ?bergewicht als Kinder von Müttern, die normalgewichtig waren.

?bergewicht im frühen Kindesalter bleibt meist bestehen

?Die meisten Kinder und Jugendliche mit ?bergewicht haben es auch noch im Erwachsenenalter. Natürlich ist die Pr?valenz, das hei?t die H?ufigkeit, von ?bergewicht bei Erwachsenen noch h?her und nicht jeder übergewichtige Erwachsene war ein übergewichtiges Kind. Wenn jedoch ?bergewicht bereits im (frühen) Kindesalter einsetzt, bleibt es zuallermeist bestehen - mit allen Konsequenzen beispielsweise für die Entwicklung von Folgeerkrankungen bereits im Jugend- oder jungen Erwachsenenalter. Eine überm??ige Gewichtszunahme bei Kindern unter sechs Jahren kann ein frühes Anzeichen für sp?tere Adipositas sein. Wachstum und Gewicht müssen von Kinder?rzten, Erziehern und Eltern schon früh genau beobachtet werden, um Kinder mit erh?htem Risiko zu erkennen“, sagt Prof. Dr. Antje K?rner.

Die Studie wurde durch den DFG-Sonderforschungsbereich ?Mechanismen der Adipositas“ (SFB 1052), durch das Integrierte Forschungs- und Behandlungszentrum AdipositasErkrankungen (IFB) sowie durch das Leipziger Forschungszentrum für 亚洲通_亚洲通官网¥娱乐网址 (LIFE Child) unterstützt.

Fachver?ffentlichung:
Acceleration of BMI in Early Childhood and Risk of Sustained Obesity, in New England Journal of Medicine
doi: 10.1056/NEJMoa1803527 mit einem Video zur Studie