Pressemitteilung 2022/079 vom

Protestbewegungen der Einwohner:innen Teneriffas haben dazu geführt, dass die Pl?ne für eine Hotelanlage auf der kanarischen Insel derzeit auf Eis liegen und die Anlage kleiner ausfallen soll als ursprünglich geplant. Zu diesem Schluss kommen Wissenschaftler:innen der Universidad de La Laguna und der Universit?t Leipzig in einem gemeinsamen Forschungsprojekt. Das Ergebnis wurde kürzlich in der renommierten Fachzeitschrift Island Studies Journal ver?ffentlicht.

Der Bebauungsplan für diese Anlage auf der gr??ten der Kanarischen Inseln stammt aus der Zeit des Franco-Regimes in den 1960er Jahren und einer Zeit, in der in Spanien der Tourismus im Einklang mit der Natur einen deutlich geringeren Stellenwert hatte als heute. Seit 2015 liegt die Baugenehmigung vor. ?Der Bau des Hotels begann 2019. Die Anlage entsteht auf einem Küstenstreifen, das ein ?ffentliches Grundstück ist, also frei zug?nglich sein sollte, und noch dazu in einem Naturschutzgebiet liegt. Bis dahin wurde nicht gekl?rt, wie gro? der frei zug?ngliche Strandstreifen eigentlich sein soll“, sagt Dr. Alejandro Armas-Díaz vom Institut für Geografie der Universit?t Leipzig.

Seit Erteilung der Baugenehmigung protestieren Aktivist:innen und Einwohner:innen gegen den Bau dieser Anlage, und es wurden mehrere tausend Unterschriften gesammelt. ?Daraufhin hat die spanische Zentralregierung den Bau zun?chst gestoppt. Zudem laufen Klagen. Unsere wissenschaftlichen Untersuchungen zur Protestbewegung gegen den Hotelneubau haben ergeben, dass das Bewusstsein für einen ?kologisch vertr?glicheren Tourismus, den Schutz von Natur und Ressourcen, bei den Einwohnern mittlerweile einen hohen Stellenwert hat und vielen wichtiger ist als das Problem der Arbeitslosigkeit“, erkl?rt Armas-Díaz. Zu erkennen sei, dass der Einfluss von Protestbewegungen gegen den Bau überdimensionierter Hotelanlagen Erfolg habe. ?Die spanische Zentralregierung achtet aufgrund zunehmender Proteste insgesamt auf mehr Nachhaltigkeit. Im konkreten Fall l?sst sich wahrscheinlich der Bau des Hotels nicht verhindern. Allerdings wird die Anlage kleiner ausfallen, als ursprünglich geplant“, betont er.

Zu ihren Ergebnissen gelangten Dr. Ajeandro Armas-Díaz und Fernando Sabaté-Bel von der Universidad de La Laguna, Teneriffa, durch Interviews mit Aktivist:innen der Protestbewegung und Analysen der Medienberichterstattung. ??hnliche Prozesse lassen sich auch in anderen europ?ischen Tourismusregionen beobachten, aktuell unter anderem auch auf den Balearen“, so Dr. Alejandro Armas-Díaz vom Institut für Geografie der Universit?t Leipzig.

Originaltitel der Ver?ffentlichung im "Island Studies Journal":
“Commodification or the right to the island: The struggle against the construction of a hotel in La Tejita (Tenerife)”  https://islandstudiesjournal.org/files/ISJ.386.pdf