Pressemitteilung 2000/025 vom

Besucher der Hannover-Messe Industrie haben die Gelegenheit, die Forschungsanlage der Leipziger Hochenergie-Ionennanosonde "Lipsion" kennenzulernen. Mittels Videoschaltung k?nnen sie in das Labor an der Universit?t Leipzig hineinschauen und Materialuntersuchungen verfolgen.

Die auf der Messe anwesenden Leipziger Wissenschaftler steuern die Sonde mit Hilfe einer eigens dafür aufgebauten Betriebsstation aus der Ferne. Mit einem Kollegen in Leipzig demonstrieren sie auf Wunsch auch die Untersuchungen verschiedener Materialien. Die Me?ergebnisse - bis zu Darstellungen von einzelnen Elementen - k?nnen auf einem Bildschirm visualisiert werden.

Das Ger?t, das eine Ultrahochaufl?sung unterhalb der Mikrometerskala leistet, ist weltweit ein Unikum. Nirgends sonst gibt es eine Hochenergie-Ionennanosonde mit einer vergleichbar hohen Stabilit?t, erkl?rt Dr. Jürgen Vogt von der Abteilung Nukleare Festk?rperphysik des Instituts für Experimentelle Physik II der Universit?t Leipzig. Seit Oktober 1998 im Betrieb, zeichnet sie sich nicht nur durch eine extrem hohe Spannungs- und Energiestabilit?t von +/- 20 eV (Elektronenvolt), sondern dadurch bedingt auch durch eine extreme Leuchtdichte aus.

Der aus Wasserstoff oder Helium bestehende Ionenstrahl der Sonde "Lipsion" kann durch seine hohe Intensit?t bis zu 30 Mikrometer tief in das Material eindringen. Dadurch k?nnen erheblich dickere Proben analysiert werden als mit hochaufl?sender Elektronenmikroskopie. Der Strahl kann ferner sehr genau positioniert werden. Dies erm?glicht etwa den Einzelionen- Beschu? lebender Zellen, erl?utert Vogt. Ein Projekt, das auch für die Krebsbehandlung von Bedeutung ist und an dessen Verwirklichung er und seine Kollegen arbeiten. "Wir wissen genau, an welchem Ort der Zelle das Ion durchgegangen ist", erkl?rt er. Auf diese Weise k?nnen die Effekte der Strahlenwirkung, unter anderem auch der Informationsflu? von der durch den Strahl gesch?digten Zelle zur benachbarten Zelle, gezielt untersucht werden. Mit der sonst üblichen Sammelbestrahlung einer Gewebekultur mit einem breiten Bündel ungerichteter Strahlen sind dagegen nur statistische Aussagen über viele Einzelprozesse m?glich.

Eingesetzt wurde die Sonde bereits in der Arthroseforschung, aber auch für die Analyse von Haupt- und Spurenelementen in menschlichen Knochen. Ein Wissenschaftler vom Shanghai Institute of Nuclear Research, Prof. Zhu Jieqing, nutzte die pr?zise Apparatur, um auf Folie isolierte Aerosolpartikel auf ihre Form und Zusammensetzung hin zu analysieren, mit dem Ziel, Umweltsündern auf die Spur zu kommen.