Pressemitteilung 1999/075 vom

Die Alzheimer Forschung Initiative e.V., eine von den USA aus international operierende Organisation der Forschungsf?rderung, unterstützt mit einem auf 75.000 DM dotierten Preis ein Projekt des Hirnforschers Prof. Dr. med. Thomas Arendt vom Paul-Flechsig-Institut der Universit?t Leipzig. Thema des Projektes ist: "Aktivierung und intrazellul?re Signaltransduktion in Lymphozyten bei Alzheimerscher Erkrankung".

Ziel der Forschungen von Prof. Arendt ist die Feststellung von sogenannten "Biomarkern", mit denen die Diagnose Alzheimer frühzeitig und sicher gestellt werden kann. Bisher ist nur eine Ausschlu?diagnose m?glich. Treten also Symptome wie ausgepr?gte Ged?chtnisst?rungen, unruhiges Hin- und Herlaufen, nicht mehr Erkennen von nahestehenden Personen, St?rungen von Handlungs- oder Bewegungsabl?ufen, Depressionen oder umgekehrt Euphorie auf, so kann der Arzt nur über den Ausschlu? anderer Krankheiten, die mit Demenz oder Depression verbunden sind, 'Alzheimer' diagnostizieren. Mit dem Fortschreiten der Erkrankung sind aber Eingriffe in das Krankheitsgeschehen immer weniger m?glich.

Arendt geht von der besonderen Qualit?t des Gehirns als dynamisch organisierter Struktur aus. Es unterliegt st?ndigen Umbildungsprozessen, die durch Moleküle vermittelt werden, die extrazellul?re Signale in intrazellul?re umwandeln. Zu den ausl?senden Signalen geh?ren die sogenannten mitogenen Signale, die ein empfindliches Gleichgewicht von Zellteilungsprozessen regulieren. Unter bestimmten Voraussetzungen (z. T. genetisch bedingt) reagieren die Zellen auf die mitogenen Signale über, indem sie sich selber wieder in einen unreifen Zustand versetzen. Es kommt zur Rückentwicklung der Nervenzellen im erwachsenen Gehirn, und damit zur Neurodegeneration, die sich in den bekannten Symptomen der Alzheimer-Erkrankung ?u?ert.

Wirksame Therapien mü?ten an diese Prozessen ansetzen und sie mü?ten m?glichst früh erfolgen, damit die Degeneration der Nervenzellen noch nicht zu weit fortgeschritten ist. Dazu mü?te die exakte Diagnose schon zu einem Zeitpunkt gestellt werden k?nnen, bevor die Symptome einsetzen. Daraus erkl?rt sich die Suche nach Hinweisen (sogenannten Markern) im menschlichen Organismus, die eine frühzeitige und schnelle Diagnose erm?glichen k?nnen. Arendt sieht eine M?glichkeit in der Untersuchung von Immunzellen, den Lymphozyten, die den Nervenzellen ?hneln und die bei der Alzheimerschen Erkrankung ebenfalls Ver?nderungen unterworfen sein k?nnten. Auch Therapieans?tze k?nnten sich hieraus ergeben. Erste Ergebnisse stimmen optimistisch.