Pressemitteilung 2022/102 vom

Ab sofort ist das Portal ?Jüdische Gelehrte an der Universit?t Leipzig. Teilhabe, Benachteiligung und Ausschluss“ des Leibniz-Instituts für jüdische Geschichte und Kultur – Simon Dubnow und des Universit?tsarchivs Leipzig online. Unter www.juedischegelehrtesachsen.de stellt es Informationen zum Leben und Wirken jüdischer Akademiker:innen an der Universit?t Leipzig zur Verfügung. Anhand ihrer Biografien erhellt es den ambivalenten Prozess der Emanzipation und Modernisierung im 19. und 20. Jahrhundert.

??berblickskapitel er?ffnen einen thematischen Einstieg mit Schwerpunkten auf Studienf?chern oder historischen Entwicklungen, exemplarische Biografien einen Blick auf individuelle Lebenswege. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei stets auf den die Texte erg?nzenden Originaldokumenten aus unserem Archiv“, so Dr. Jens Blecher, Leiter des Leipziger Universit?tsarchivs. Das von Dr. Ulrich Schuster erarbeitete, frei zug?ngliche Webportal stellt ein attraktives Informationsangebot für Studierende, Forschende sowie die interessierte ?ffentlichkeit dar. Ebenso eignet es sich für den Einsatz im Schulunterricht der h?heren Klassen. 

?Die Darstellung von Teilhabe, Benachteiligung und Ausschluss jüdischer Gelehrter wirft Schlaglichter auf den vielschichtigen Prozess der Modernisierung in Sachsen, dessen Widersprüche und Verwerfungen“, betont Prof. Dr. J?rg Deventer, Stellvertreter der Direktorin des Dubnow-Instituts. Dies wird etwa anhand der Biografie Julius Fürsts (1805–1873) deutlich. Der Orientalist war einerseits der erste jüdische Hochschullehrer seiner Alma mater, andererseits wurde seine berufliche Laufbahn aufgrund der Beschr?nkungen, die ihm wegen seines jüdischen Glaubens auferlegt wurden, immer wieder erschwert. So erhielt er trotz herausragender Leistungen lange Zeit keine bezahlte Stelle an der Universit?t, eine regul?re Professur wurde ihm ein Leben lang verwehrt. Zu den Feierlichkeiten anl?sslich seiner Beerdigung jedoch fanden sich zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter der Universit?t und auch viele st?dtische Honoratioren ein. Darin kam eine gesellschaftliche Anerkennung von Juden zum Ausdruck, deren Einfluss in den folgenden Jahren wiederum durch die Verbreitung des modernen Antisemitismus geschw?cht werden sollte. 

Das Portal ist Ergebnis eines gleichnamigen Projekts, das Teil der vom S?chsischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst initiierten F?rderinitiative ?Virtuelle Archive für die geisteswissenschaftliche Forschung“ war. Es wurde im Rahmen eines von der S?chsischen Akademie der Wissenschaften koordinierten Leitprojektes zum Aufbau kooperativ nutzbarer Datenarchive durch das Leibniz-Institut für jüdische Geschichte und Kultur – Simon Dubnow, in enger Kooperation mit dem Universit?tsarchiv Leipzig, erstellt.

Das Webportal ?Jüdische Gelehrte an der Universit?t Leipzig. Teilhabe, Benachteiligung und Ausschluss“ ist unter www.juedischegelehrtesachsen.de erreichbar.