Pressemitteilung 1998/013 vom

Am Institut für Anatomie der Universit?t Leipzig ist eine Plastinationstechnik entwickelt worden, die au?erordentlich dünne Pr?parate von nur 800 Mikrometern erm?glicht. Bisher üblich waren Pr?parate von mehr als zwei mm Dicke. Mit der neuen Dünnschnittechnik wurde ein frappierender Zuwachs an Aufl?sung und Sch?rfe des Pr?parates erreicht, so dass seine Nutzungsm?glichkeiten enorm zugenommen haben.

Mit Hilfe der Plastination werden natürliche Stoffe pr?pariert; in der Anatomie sind das in erster Linie K?rperteile des Menschen, die von freiwilligen Spendern im Falle ihres Todes zur Verfügung gestellt werden. Diese Pr?parate finden in der Medizin vielf?ltige Verwendung, nicht zuletzt in der Ausbildung von Studenten, die nirgendwoanders so genau und naturnahe die einzelnen K?rperbestandteile in ihrer zweidimensionalen Korrelation zueinander erfassen k?nnen. W?hrend bisher aus technischen Gründen nur relativ dicke Schnitte m?glich waren, die für den Betrachter diffus und ungenau sind, wurden mit der neuen Technik sehr dünne Schnitte m?glich. Der Pr?parator muss sich allerdings in einer Umgebung mit Minusgraden befinden, da sonst die nicht einmal einen Millimeter starken Schnitte zerfallen. Au?erdem müssen die gefrorenen Dünnschnitte mit einem speziellen Gemisch aus 85 Prozent Azeton und 15 Prozent Wasser durchzogen und dann in Kunststoff eingegossen werden. Im W?rmeschrank künstlich gealtert, erh?lt das Pr?parat dann genügend Pigmente, um für die Anschauung und weiterführende Bearbeitung geeignet zu sein.

Nunmehr kann man auf einem Blick die exakte topografisch-anatomische Lage der Organe erkennen. Besonders für einen chirurgisch t?tigen Mediziner geben die mit der neuen Technik angefertigten Pr?parate eine wichtige Orientierungshilfe.

Nahezu revolution?r sind die Auswirkungen auf die radiologische Diagnostik. Durch die hohe Aufl?sung der mit der neuen Plastinationstechnik gewonnenen Pr?parate sind diese scannbar und k?nnen so mit Bildern eines hochaufl?senden Magnetresonanztomografen in Beziehung gesetzt werden. Für den Radiologen bedeutet das einen qualitativen Sprung in der Bildanalyse, da er nun bereits kleinste Strukturen am MRT besser bestimmen kann. Dadurch ist es m?glich, dass er kleinste Abweichungen als solche erkennen kann.

Deshalb streben der Professor für Anatomie, Wolfgang Schmidt, und der Ingenieur für Pr?parationstechnik, Hanno Steinke, von der Universit?t Leipzig an, einen Atlas für vergleichende Schnitte zu erstellen, der für Radiologen zum unverzichtbaren Arbeitshandbuch werden soll. Unterstützung erhalten die beiden von den Professoren Jahn und J?ger von der Fachhochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur in Leipzig, die die digitale Pr?sentation des Projektes übernommen haben.