?Die Gefahr des Dopings ist immer da, besonders bei Sportarten wie Radfahren, Leichtathletik oder Gewichtheben, in denen es auf Kraft und Ausdauer ankommt“, berichtet die Expertin. Jetzt, kurz vor den Olympischen Spielen in Japan, sei die Situation für die Spitzenathletinnen und -athleten besonders schwierig: Wegen der Pandemie und der deswegen geschlossenen Sportst?tten, ausgefallener Wettk?mpfe und Trainingslager konnten viele von ihnen nicht wie gewünscht trainieren. Au?erdem fanden Dopingkontrollen w?hrend des Lockdowns kaum statt – ein Umstand, den sicherlich einige Athletinnen und Athleten ausgenutzt haben dürften, wie Professorin Elbe vermutet.
Unheilvolle Allianz von Doping und Spitzensport
Meist würden die Sportlerinnen und Sportler des Dopings überführt, die aus finanziellen Gründen nicht auf die neuesten Technologien zurückgreifen k?nnen. Wer einen etwas besseren finanziellen Background habe, nutze diesen mitunter dafür, Dopingmittel einzusetzen, die noch nicht auf der Verbotsliste stehen und für die es noch keinen Test zum Nachweis gibt. ?Die Diagnostik hinkt hier immer hinterher. Das ist ein Wettlauf mit der Zeit“, erkl?rt die Sportwissenschaftlerin. Wer dann tats?chlich erwischt wird, riskiert wegen langer Sperren, hoher Geldstrafen und wegfallender Sponsoren das abrupte Ende seiner sportlichen Karriere. Dennoch sind Doping und vor allem Spitzensport eine allgegenw?rtige, unheilvolle Allianz.
Projekt ?No2Doping“ vermittelt moralische Werte
Damit es gar nicht erst soweit kommt, arbeiten Elbe und ihre Kolleginnen und Kollegen in dem Projekt ?No2Doping“ daran, Nachwuchssportlerinnen und -sportlern vor allem bestimmte moralische Werte zu vermitteln beziehungsweise zu st?rken und ihre Dopingabsichten zu verringern. ?Wir wollen ihnen die Werkzeuge für den Umgang mit dem Thema Doping in die Hand geben, diskutieren zum Beispiel konkrete Situationen, in denen Doping eine Rolle spielen k?nnte. Das ist ein sehr innovativer Ansatz“, sagt Elbe. Bisherige Projekte zu dieser Problematik h?tten sich haupts?chlich auf die Wissensvermittlung, beispielsweise zu den Gefahren von Doping beschr?nkt, was viele Sporttreibende aber sp?ter nicht von der Einnahme verbotener Substanzen abgehalten habe.
Die jungen Athletinnen und Athleten aus ganz Deutschland zwischen 13 und 18 Jahren führen derzeit pandemiebedingt digital in Gruppen Trainingseinheiten durch – eine Gruppe arbeitet mit dem neuen Ansatz von ?No2Doping“, die andere nach bisherigen, eher wissensbasierten Dopingpr?ventionsmethoden. Professorin Elbe hofft, dass am Ende ihr neuer Ansatz der erfolgversprechendere ist. Wenn das der Fall ist, sollen die Forschungsergebnisse Sportvereinen, -verb?nden und -schulen zur Verfügung gestellt werden. Auch die Nationale Anti Doping Agentur, mit der die Forschenden der Universit?t Leipzig zusammenarbeiten, würde den innovativen Ansatz zur Dopingpr?vention sp?ter gern für ihre Arbeit nutzen. Das Projekt wird bis zum April 2022 vom Bundesinstitut für Sportwissenschaft gef?rdert.
