Pressemitteilung 2022/133 vom

Wenn Kuh Elfriede durch das moderne, von Veterin?rmediziner:innen der Universit?t Leipzig gemeinsam mit einem Industriepartner entwickelte Zutriebssystem hin zum Behandlungsstand l?uft, soll sie diesen Weg m?glichst stressfrei bew?ltigen. Moderne Sensortechnik – adaptiert und weiterentwickelt von Innovationen aus der Industrieforschung – hilft dabei, Elfriedes Stresslevel niedrig zu halten. An ihrem Auge misst eine Infrarotkamera die Oberfl?chentemperatur. ?ndert diese auf dem Weg zur tier?rztlichen Untersuchung oder zur Klauenpflege, kann das ein Hinweis sein auf Stress für das Tier. Diesen m?chte Prof. Dr. Alexander Starke von der Klinik für Klauentiere der Universit?t Leipzig vermeiden. Er und sein Team haben deshalb das spezielle Zutriebssystem mit entwickelt und pr?sentieren es beim 11. Leipziger Tier?rztekongress vom 7. bis 9. Juli 2022.

?Wir m?chten mit unserer Forschung ergonomische Arbeitspl?tze entwickeln, die das Arbeiten in der Landwirtschaft erleichtern und zugleich das Tierwohl f?rdern“, betont Starke. Kombiniert mit der modernen Sensortechnik, k?nnten mit dem Zutriebssystem neue Wege in der Tiermedizin beschritten werden. Die W?nde bestehen ihm zufolge aus einem speziellen Kunststoff und verzinktem Stahl und sind bewusst geschl?ngelt, damit die Rinder um die Kurve laufen müssen und den Behandlungsstand, wo sie kurzzeitig fixiert werden müssen, m?glichst sp?t sehen. ?Das System kann man je nach ?rtlichen Gegebenheiten individuell aufbauen“, erkl?rt der Experte für Rinder der Veterin?rmedizinischen Fakult?t. Bereits jetzt werde dieser Prototyp in einigen landwirtschaftlichen Betrieben erfolgreich getestet. Zus?tzlich zu der Sensortechnik für die Augentemperaturmessung beim Rind, die gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Elektronische Nanosysteme ENAS in Chemnitz weiterentwickelt wird, arbeitet Starke auch mit dem Prototypen eines Handger?tes mit Sensoren zur Messung der Hornfeuchtigkeit beim Rind. Diese ist ebenfalls ein wichtiges Merkmal zum Beurteilen der Haltungsumwelt der Tiere und damit auch indirekt für die Gesundheit der Tiere. Hier arbeiten die Veterin?rmediziner:innen mit dem Kurt-Schwabe-Institut für Mess- und Sensortechnik Meinsberg e.V. (KSI) zusammen.

Diese modernen, sensorbasierten ?berwachungsmodule spielen auch in der Tiermedizin eine zunehmend wichtige Rolle. ?Unser Ziel ist es, ein Tiergesundheitsmonitoring mit verschiedenen Sensoren zu etablieren“, sagt Prof. Starke. In der modernen Veterin?rmedizin sei dies besonders wichtig, weil sich die Arbeitsbedingungen für Tier?rzt:innen im Vergleich zu früher stark gewandelt haben. Ein Rind, das heute durchschnittlich 600 Kilogramm wiegt, habe früher meist 100 Kilogramm weniger auf die Waage gebracht. Zudem seien für die kraftaufw?ndige Arbeit in den St?llen und in der Tiermedizin noch vor einigen Jahrzehnten viel mehr M?nner, aber vor allem insgesamt mehr Arbeitskr?fte als heute besch?ftigt gewesen. Hinzu komme, dass gerade Rinder k?rperlichen Kontakt durch Menschen nicht immer gewohnt sind. Oft reagieren sie schreckhaft auf Berührungen oder unkontrolliert auf Reize. Die modernen Behandlungsst?nde zur schonenden Fixierung der Tiere, die von Starke und seinen Kolleg:innen st?ndig weiterentwickelt werden, seien deshalb ein Schutz, aber auch eine Erleichterung für Tier und Mensch.