Pressemitteilung 2015/351 vom

Internationale Spitzenforschung in der Papyrologie der Universit?t Leipzig: Ein Team von Forschern und Informatikern wird in den kommenden zwei Jahren in einem Pilotprojekt ein mehrsprachiges Online-W?rterbuch zum Fachwortschatz der Verwaltungssprache im griechisch-r?misch-byzantinischen ?gypten erarbeiten. Es soll sp?ter das alte Lexikon des Kaiserlichen Telegraphendirektors zu Stra?burg im Elsa?, Friedrich Preisigke: "Fachw?rter des ?ffentlichen Verwaltungsdienstes ?gyptens" aus dem Jahr 1915 ersetzen. Die Forschungsarbeit des Teams aus Papyrologen und Informatikern unter der Leitung des Historikers Prof. Dr. Reinhold Scholl wird vom S?chsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst gef?rdert. Das Projekt ist am Lehrstuhl für Alte Geschichte im Historischen Seminar angesiedelt und wird in Zusammenarbeit mit dem Universit?tsrechenzentrum umgesetzt.

"Mit Verwaltung und ihrer bisweilen schwer bis gar nicht verst?ndlichen Sprache haben wir alle zu tun. Verwaltung aber ist keine Erfindung der Neuzeit, sondern seit Anbeginn des menschlichen Zusammenlebens gibt es Verwaltung und ihre Kommunikationsformen. Gerade die vielen dokumentarischen Papyri in griechischer Sprache aus ?gypten beleuchten dieses Feld in einzigartiger Weise für die Antike", sagt Scholl. Seit der Erstellung des Vorg?nger-Lexikons vor 100 Jahren sind ihm zufolge viele neue Funde hinzugekommen, und die Zahl der Texte hat sich rasant vermehrt. Zudem solle dieses neue Fachw?rterbuch bei den alten und neu einzuarbeitenden Belegstellen sowohl Ort als auch Zeit erfassen und auf die Volltexte verlinken, die weiterführende Literatur zu den einzelnen Grundformen aktualisieren, die deutsche ?bersetzung der griechischen Termini modernisieren und erstmalig weitere ?bersetzungen in moderne Wissenschafts- und Kongresssprachen vornehmen.

"Es wird auch eine Suche von modernen Sprachen zu altgriechischen Fachw?rtern m?glich sein. Ebenfalls k?nnen Benutzer eigene Sachgruppen bilden. Das neue Fachw?rterbuch wird systematisch um die Verwaltungssprache des byzantinischen ?gypten erweitert", erkl?rt Scholl. Die Mehrsprachigkeit des W?rterbuches trage der Multilingualit?t und Multikulturalit?t der Altertumswissenschaften Rechnung. Zugleich setze das Projekt auf bestehende digitale und online zug?ngliche und ihm als Projektleiter mitentwickelte und umgesetzte Verbundprojekte auf. Zu nennen w?re das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gef?rderte Verbundprojekt Halle-Jena-Leipzig, das die antiken Papyri, Ostraka, Pergamente und Papiere an diesen Standorten digital erschlossen hat und ebenso das in Leipzig konzipierte und erstellte sowie im Universit?tsrechenzentrum installierte DFG-gef?rderte Papyrusportal, das alle in Deutschland digitalisierten Papyrussammlungen unter einem Dach nach einheitlichen Standards durchsuch- und anzeigbar macht.