Bereits vor gut 20 Jahren wurde vom damaligen Direktor der Leipziger Universit?tsfrauenklinik, Prof. Michael H?ckel, eine neue Operationsmethode zur Behandlung von Patientinnen mit Geb?rmutterhalskrebs entwickelt, die Totale Mesometriale Resektion (TMMR). Die Methode basiert auf dem ontogenetischen Krebsfeldmodell, das das ?rtliche Ausbreitungsmuster eines b?sartigen Tumors aus der Embryonalentwicklung seines Ursprungsgewebes ableitet. Bei der Operation werden Gewebestrukturen mit hohem Risiko des Krebsbefalls entfernt, die bei der herk?mmlichen Operationsmethode zurückgelassen werden. Dafür werden andere Strukturen trotz ihrer N?he zum Tumor verschont, die für die Funktion angrenzender Organe, wie zum Beispiel der Harnblase, wichtig sind.
W?hrend bei der herk?mmlichen Operation in bis zur H?lfte der F?lle noch eine anschlie?ende Bestrahlung der Patientinnen n?tig ist, kann bei der TMMR darauf komplett verzichtet werden. In der aktuell publizierten Studie wurde nun erstmals die Leipziger Operationsmethode direkt mit der konventionellen Behandlungsstrategie verglichen. Dafür haben Prof. Dr. Bahriye Aktas, Direktorin der Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde am Universit?tsklinikum Leipzig und Prof. Dr. Henrik Falconer vom Karolinska Institut in Stockholm samt ihren Teams 1007 Frauen mit Geb?rmutterhalskrebs, die in der Zeit von 2011 bis 2020 behandelt wurden, analysiert.
Hierbei wurden mittels statistischer Verfahren die Daten aus der Universit?tsmedizin Leipzig direkt mit denen aus Schweden – wo konsequent die klassische Behandlung bestehend aus OP und Bestrahlung angewandt wird – verglichen. W?hrend 91,2 Prozent der Frauen mit frühem Geb?rmutterhalskrebs, die mit TMMR therapiert wurden, nach fünf Jahren tumorfrei waren, war dies nur bei 81,8 Prozent der Frauen der Fall, die eine konventionelle Therapie erhielten. Das Risiko an der Tumorerkrankung zu versterben, lag im untersuchten Zeitraum in der Leipziger Kohorte sogar um rund 58 Prozent niedriger.
?Die Ergebnisse best?tigen, dass unser Team in Leipzig mit der Krebsfeldchirurgie auf dem richtigen Weg ist. Die nun vorliegenden Daten werden weiter zur nationalen und internationalen Verbreitung von Prinzip und Praxis der in Leipzig entwickelten Krebsoperationen beitragen und mehr Patientinnen mit Zervixkarzinom, aber auch mit anderen gyn?kologischen Krebserkrankungen heilen”, erkl?rt die Professorin für Gyn?kologie Dr. med. Bahriye Aktas.
Originalpublikation im Lancet-Journal “EClinicalMedicine”: Oncologic outcomes after Total Mesometrial Resection (TMMR) or treatment according to current international guidelines in FIGO (2009) stages IB1-IIB cervical cancer: an observational cohort study. Doi: https://doi.org/10.1016/j.eclinm.2024.102696