Pressemitteilung 1998/025 vom

Am ersten 600 MHz-Kernresonanz-Spektrometer des Freistaats Sachsen wurde der Me?betrieb aufgenommen.

Parallel zu Planung und Verteidigung des Innovationskollegs "Chemisches Signal und biologische Antwort" wurde von den Antragstellern des Innovationskollegs ein HBFG-Antrag für ein 600 MHz-Kernresonanz (NMR)-Ger?t vorbereitet, weil klar war, dass die H?chstfeld-NMR-Spektroskopie für die Bearbeitung der Projekte im Innovationskolleg von entscheidender Bedeutung sein würde. Dabei wurde ?bereinstimmung erzielt, dass es sinnvoll und wichtig sei, das gro?e NMR-know-how der Fakult?t für Physik in Bezug auf komplexe Systeme mit eingeschr?nkter molekularer Beweglichkeit zu integrieren, da das Innovationskolleg ja gerade auch diesen Gesichtspunkt als zentrales Thema hat.

So wurde der HBFG-Antrag auf Bewilligung eines H?chstfeld-Kernresonanzspektrometers als fachübergreifender Gemeinschaftsantrag aus den Bereichen Organische Chemie, Biochemie, Pharmazie, Biophysik, Innere Medizin und Experimentalphysik gestellt. Er spiegelt das Aufeinanderzugehen gleichsinnig für die Fortentwicklung und Profilbildung unserer Leipziger Universit?t engagierter Wissenschaftler wider.

Die Kernresonanzspektroskopie hat sich im letzten Jahrzehnt zu einer zentralen strukturanalytischen Methode für Chemiker, Biochemiker und Mediziner entwickelt, da sie im Prinzip jedes einzelne Atom eines Moleküls "sehen" kann. Aus der Vielzahl von Signalen, die diese Methode liefert, kann man eine dreidimensionale Molekülstruktur und ihre Dynamik erschliessen. Dies reicht von ganz einfachen kleinen anorganischen und organischen Verbindungen bis zu komplizierten Verbindungen wie Eiweissstoffen, Kohlenhydraten oder Nucleins?uren von sehr hohem Molekulargewicht. Auch die Wechselwirkungen von biologisch aktiven Verbindungen mit ihren Targets (Enzyme, Rezeptoren) k?nnen mit dieser Methode analysiert werden. Physiker untersuchen h?ufig die Eigenschaften von Feststoffen im Hinblick auf Materialeigenschaften.

Zentraler Baustein dieser Instrumente ist ein Magnet aus supraleitendem Material, der ein sehr starkes und homogenes Magnetfeld erzeugt. Das neu erworbene Spektrometer besitzt derzeit das st?rkste Magnetfeld im Bundesland Sachsen.

Me?betrieb und Kostenverteilung werden von einem Kuratorium koordiniert, in das alle beteiligten Fakult?ten Vertreter entsandt haben.