Pressemitteilung 2020/126 vom

Arbeitspsychologe Prof. Dr. Hannes Zacher von der Universit?t Leipzig und sein Team wollen die Rolle der Arbeit bei der Entwicklung von Zivilisationskrankheiten wie Adipositas, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Depressionen interdisziplin?r untersuchen. Bisher habe die Arbeits- und Organisationspsychologie diese Problematik stark vernachl?ssigt, sagt Zacher. Die VolkswagenStiftung unterstützt sein Vorhaben mit einer "Momentum"- F?rderung in den kommenden sechs Jahren mit bis zu 831.800 Euro. Damit werden Wissenschaftler in einer frühen Phase nach Antritt ihrer ersten Lebenszeitprofessur gef?rdert, um ihnen M?glichkeiten zur inhaltlichen und strategischen Weiterentwicklung ihrer Professur zu er?ffnen.

?Psychologische Theorien und Methoden – insbesondere solche, die sich auf die Arbeit konzentrieren – werden derzeit im Hinblick auf das Verst?ndnis von Zivilisationskrankheiten als zentraler gesellschaftlicher Herausforderung nicht ausreichend genutzt“, betont Zacher. Die Senkung der vorzeitigen Sterblichkeit aufgrund von Zivilisationskrankheiten um ein Drittel bis 2030, durch Pr?vention und Behandlung, sei eines der Ziele der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung. Das von ihm beantragte Entwicklungsprogramm solle einen Beitrag zur Bew?ltigung dieser gro?en gesellschaftlichen Herausforderung leisten.

Zacher, der am Institut für Psychologie der Universit?t Leipzig forscht, verfolgt mit seinem Konzept einen transdisziplin?ren und mehrdimensionalen Ansatz, der Forschung, Lehre und Transfer integriert. Bis zum Ende des F?rderzeitraumes will er fünf Ziele erreichen. Zun?chst wird er Theorien entwickeln, um Zusammenh?nge zwischen dem Arbeitskontext und gesundheitsbezogenen Erfahrungen, Verhaltensweisen und Ergebnissen besser zu verstehen. Zweitens m?chte er empirische Studien durchführen, die diese Zusammenh?nge untersuchen. Drittens wird Zacher mehrere Neuerungen in sein Lehrprogramm aufnehmen, beispielsweise ?Flipped Classroom“- Methoden, um die wichtige Rolle der Arbeit bei der Pr?vention, dem Auftreten und der Entwicklung von Zivilisationskrankheiten zu kommunizieren und das Lernen der Studierenden sowie den Wissenstransfer in die Praxis zu verbessern.

Zudem wollen er und sein Team ein neuartiges System entwickeln, um Praktika zu vermitteln. Damit sollen Bachelor- und Master-Studierende strategisch in Unternehmen und in ?ffentlichen Organisationen platziert werden, die sich mit dem Thema Arbeit und Gesundheit befassen. ?Fünftens werde ich strategisch in Aktivit?ten für das ?ffentliche Engagement und den Forschungstransfer, zum Beispiel ?ffentliche Vortr?ge, Workshops oder soziale Medien investieren, um die Forschungsergebnisse von uns und anderen Gruppen der ?ffentlichkeit, Fachleuten in Organisationen und politischen Entscheidungstr?gern mitzuteilen“, berichtet der 40-J?hrige.

Sein Programm steht im Einklang mit dem strategischen Forschungsbereich ?Nachhaltige Prinzipien für Leben und Gesundheit“ und dem dazugeh?rigen Forschungsprofil ?Zivilisationskrankheiten“ der Universit?t Leipzig. Es zielt darauf ab, die Mechanismen, die zu Zivilisationskrankheiten führen, besser zu verstehen sowie innovative und wirksame Pr?ventions-, Unterstützungs- und Behandlungsprogramme zu entwickeln.