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Der rechtsextreme Anschlag von Halle gilt mit dem heutigen Urteil als juristisch aufgearbeitet. Virulenten Antisemitismus und Rassismus den N?hrboden zu entziehen, bleibt indes eine Daueraufgabe, so das Team des Berlin-Monitors, eines gemeinsamen 亚洲通_亚洲通官网¥娱乐网址s der Universit?t Leipzig und der Hochschule Magdeburg-Stendal. Die jetzt ver?ffentlichte Teilstudie ?Antisemitismus, Heterogenit?t und Allianzen“ l?sst jüdische Akteurinnen und Akteure direkt zu Wort kommen und zeigt am Beispiel Berlins, was aus der Sicht von Jüdinnen und Juden gegen Antisemitismus getan werden kann.

Eine der interviewten Personen sagte mit Blick auf Reaktionen von nicht-jüdischer Seite auf den Anschlag von Halle: ?Diese Idee von ?berraschung macht mich sehr wütend“. Für Jüdinnen und Juden sei die Bedrohungslage ?nicht neu“. Diese Perspektivendivergenz gelte auch für andere Formen von Antisemitismus, die zum Alltag von Betroffenen z?hlen, der Mehrheitsgesellschaft aber h?ufig nicht bewusst seien, so die Autorinnen der Studie, Prof. Dr. Katrin Reimer-Gordinskaya und Selana Tzschiesche von der Hochschule Magdeburg-Stendal. Die Sensibilisierung für den allt?glichen Antisemitismus sei daher wichtig, um ihm effektiver begegnen zu k?nnen.

Vielen Interviewten sei es ebenso wichtig gewesen, das jüdische Leben in der Gegenwart in seiner Vielfalt wahrzunehmen und Jüdinnen und Juden nicht überwiegend mit dem Holocaust und Antisemitismus in Verbindung zu bringen. Durch das gemeinsame Gestalten in Kunst, Zivilgesellschaft und Politik entstünden Allianzen, in denen sich Menschen miteinander solidarisieren k?nnten, die von Antisemitismus, Rassismus und anderen gewalthaltigen Ideologien betroffen seien.

Als Langzeitbeobachtung mit verschiedenen Fokusthemen untersucht der Berlin-Monitor unter der Leitung von Prof. Dr. Oliver Decker und Prof. Dr. Gert Pickel (Universit?t Leipzig) sowie Prof. Dr. Katrin Reimer-Gordinskaya die Erfahrungen der Berlinerinnen und Berliner in Bezug auf ihr Zusammenleben in dieser Stadt. Das Thema ?Antisemitismus, Heterogenit?t und Allianzen“ bildet den Schwerpunkt des Berlin-Monitors 2020. Zum Einsatz kam dabei die Methode der aktivierenden Befragung, die die quantitative Erhebung von politischen Einstellungen und Diskriminierungserfahrungen um qualitative Interviews mit Akteurinnen und Akteuren aus der Berliner Zivilgesellschaft erg?nzt. 

Der Berlin-Monitor 2019 hatte sich den politischen Einstellungen und Diskriminierungserfahrungen der Berliner Bev?lkerung sowie der Verbreitung von antisemitischen Einstellungen und der Betroffenheit durch Antisemitismus gewidmet.