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Mehr als vier Millionen Euro für die Forschung an B?umen und Str?uchern: Das internationale Graduiertenkolleg "TreeDì" an der Martin-Luther-Universit?t Halle-Wittenberg (MLU) kann seine Arbeit fortsetzen. Das hat der Senat der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) am Freitag beschlossen. Das Programm wird in Kooperation mit den Universit?ten in Jena und Leipzig sowie der Universit?t der Chinesischen Akademie der Wissenschaften (UCAS) betrieben. Auf deutscher Seite haben die Promovierenden ihren Sitz am Deutschen Zentrum für integrative Biodiversit?tsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig. Ziel der Forschung ist ein besseres Verst?ndnis der Interaktionen von B?umen und Str?uchern in W?ldern.

Die Bilanz der ersten Phase des Graduiertenkollegs (GRK) kann sich sehen lassen: bislang vier abgeschlossene Promotionen und 33 Publikationen in international anerkannten Fachzeitschriften, darunter auch "Science Advances", "Ecology Letters" und "Global Change Biology". "Das ist ein tolles Resümee und zeigt, dass man auch w?hrend einer Pandemie hochkar?tige internationale Forschung betreiben kann", sagt GRK-Sprecher Prof. Dr. Helge Bruelheide von der MLU.

Das GRK startete 2018. Im Zentrum steht seitdem die Frage, wie B?ume innerhalb eines Waldes miteinander interagieren und kooperieren, indem sie zum Beispiel N?hrstoffe über Wurzeln und Pilzpartner miteinander austauschen. Die Promotionsprojekte widmen sich den zugrundeliegenden Prozessen und Mechanismen dieser Zusammenarbeit. "W?lder z?hlen zu den wichtigsten ?kosystemen der Welt, weil sie gro?e Mengen an Kohlenstoffdioxid binden, das Klima entscheidend regulieren und das Habitat zahlreicher Tierarten sind", sagt Bruelheide.

Ursprünglich waren für die Forschungsarbeiten mehrere Auslandsaufenthalte in China geplant, weil dort im Rahmen des weltweit gr??ten Biodiversit?tsexperiments "BEF-China" ma?geschneiderte W?lder mit über 200 verschiedenen Kombinationen von Baumarten angelegt wurden. Die Forschung der deutschen Seite vor Ort musste jedoch aufgrund der Pandemie ab 2020 ausgesetzt werden. "Wir haben stattdessen ein gro?es Gew?chshausexperiment in Deutschland durchgeführt und zw?lf Baumarten aus China hier anges?t, in speziellen Versuchsgef??en wachsen lassen und ihre Interaktionen beobachtet", sagt Bruelheide. Genutzt wurden zudem Experimente, die seit vielen Jahren an der Forschungsstation des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) in Bad Lauchst?dt im südlichen Sachsen-Anhalt durchgeführt werden. "So hatten wir unser eigenes, kleineres Biodiversit?tsexperiment vor Ort, mit dem wir einen Vergleich deutscher und chinesischer Baumarten anstellen konnten", sagt Bruelheide weiter. Neben den wissenschaftlichen Erkenntnissen wurden auch Erfahrungen zum Management eines internationalen Forschungsprojekts und zum Umgang mit der Pandemie in einem Fachartikel mit der wissenschaftlichen Community geteilt.

In der neuen F?rderphase bis 2027 soll die Arbeit an Baum-Baum-Interaktionen vertieft werden, au?erdem kommt ein neues Thema hinzu: "Zwischen B?umen stehen in W?ldern zahlreiche Str?ucher. Sie sind die zweite Schicht im Wald und dominieren sogar viele ?kosysteme, in der Forschung sind sie aber bislang stark unterrepr?sentiert", sagt Bruelheide. Deshalb soll ein Teil der Projekte in der neuen F?rderphase untersuchen, wie B?ume und Str?ucher miteinander interagieren. Eine Frage sei zum Beispiel, ob sich Str?ucher in unterirdische Pilznetzwerke der B?ume einklinken oder eigene bilden. Dadurch kann auch gekl?rt werden, wie die Artenvielfalt die Stabilit?t von Wald?kosystemen erh?hen kann.

Von den 18 neuen Promotionsstellen, die in der n?chsten F?rderperiode zur Verfügung gestellt werden, ist jeweils die H?lfte in Deutschland und China angesiedelt. Neben dem bilateralen Forschungsprogramm profitieren die Promovierenden von ma?geschneiderten Qualifizierungsangeboten und wechselseitigen Forschungsaufenthalten in Deutschland und China. "Wir freuen uns, mit dem GRK die enge wissenschaftliche Zusammenarbeit und den internationalen Austausch weiter fortsetzen und ausbauen zu k?nnen", sagt Prof. Dr. Yanfen Wang, die Sprecherin auf chinesischer Seite. An der UCAS in China und am iDiv, das von den Universit?ten Halle, Jena und Leipzig sowie dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) betrieben wird, stehe hierfür ein exzellentes Forschungsumfeld zur Verfügung.