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Junior-Professor Dr. med. Benjamin Wolf von der Universit?tsmedizin Leipzig ist für seine Forschung im Bereich der Krebsfeldtheorie ausgezeichnet worden. Er bekam den Helga-Reifert-Preis für seine innovative wissenschaftliche Arbeit ?zur Verbesserung der Therapie von Frauen mit Vulva- und Zervixkarzinom“ in H?he von 10.000 Euro am 22. Januar 2024 an der Medizinischen Fakult?t feierlich überreicht.

Der an der Frauenklinik des Universit?tsklinikums Leipzig entwickelten Krebsfeldtheorie liegt die Beobachtung zugrunde, dass sich Krebszellen bevorzugt in Geweben ausbreiten, die nah mit dem Ursprungsgewebe des Tumors verwandt sind. Eine genaue Kenntnis der Embryonalentwicklung dient dazu, den Verwandheitsgrad der verschiedenen Gewebe zueinander zu kartieren und somit Bereiche zu definieren, in denen sich eine Krebserkrankung vornehmlich ausbreitet.

Die Krebsfeldchirurgie setzt dieses Wissen praktisch um, indem alle Risikogewebe vorsorglich mitentfernt werden, angrenzende Gewebe mit geringem Risiko geschont werden k?nnen. Diese sogenannte ontogenetische Anatomie dient als eine Art Landkarte für das Krebswachstum, die im Operationssaal genutzt werden kann. Junior-Professor Dr. Wolf hat in den vergangenen Jahren mit mehreren Forschungspublikationen auf diesem Gebiet einen wichtigen Beitrag geleistet.

?Mein n?chstes Ziel ist es, besser zu verstehen, warum sich Tumorzellen bevorzugt in den angrenzenden Geweben ausbreiten. Au?erdem m?chte ich herausfinden, warum einige Tumorzellen die Gewebegrenzen sehr rasch überwinden k?nnen, was unweigerlich mit einer schlechteren Heilungschance verbunden ist. Wir wissen, dass das Verhalten einer Krebserkrankung mitnichten allein auf die Eigenschaften der Krebszellen zurückzuführen ist. Es bestehen enge Interaktionen zwischen Krebszellen und ihrer unmittelbaren Umgebung. Das beinhaltet unter anderem Immun-, Bindegewebs- und Fettzellen, Bakterien, sowie Lymph- und Blutgef??e. Vor allem sehr aggressive Tumore haben die F?higkeit, diese Umgebung bereits im frühen Erkrankungsstadium in ihrem eigenen Interesse umzuprogrammieren. In einer aktuellen Publikation konnten wir zeigen, dass Tumore, die ihr umgebendes Bindegewebe effektiv umbauen, sehr viel h?ufiger zu Krankheitsrückf?llen und Tod führen. M?glicherweise k?nnen sich diese Tumore auch Bindegewebs-Brücken bauen, welche ihnen helfen, in benachbarte Kompartimente vorzudringen“, erkl?rt Wolf.

Helga-Reifert-Stiftung

Die Helga-Reifert-Stiftung zeichnet junge Wissenschaftler:innen für experimentelle Krebsforschung aus. Das Anliegen der 2023 verstorbenen Stifterin und gebürtigen Leipzigerin Helga Reifert war es, die Krebsforschung zu unterstützen, indem innovative Ans?tze gef?rdert werden, deren Ergebnisse zur klinischen Anwendung gebracht werden k?nnen. Helga Reifert lebte viele Jahrzehnte in Regensburg. Der Forschungspreis wird nach ihrem Tod weiterhin alternierend an die Universit?ten Leipzig und Regensburg vergeben. ?Diese Auszeichnung ist für das gesamte Forschungsteam der Frauenklinik einschlie?lich aller Doktorandinnen. Das Preisgeld wird entscheidend helfen, unsere Forschungsvorhaben voranzubringen“, freut sich Preistr?ger Junior-Professor Dr. med. Benjamin Wolf .

Benjamin Wolf hat sein Medizinstudium 2005 in Leipzig aufgenommen, begann 2013 als Assistenzarzt in Weiterbildung an der Frauenklinik des Universit?tsklinikums Leipzig und ist seit 2020 dort als Facharzt t?tig. Im Juli 2023 wurde er zum Junior-Professor für Translationale Gyn?ko-Onkologie an der Universit?t Leipzig berufen. Derzeit absolviert er, unterstützt durch ein Walter-Benjamin-Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), einen zweij?hrigen Forschungsaufenthalt am Massachusetts General Hospital und der Harvard Medical School in Boston, USA.