Pressemitteilung 2024/003 vom

Die Pr?vention und das Management von Antibiotikaresistenzen (AMR) - einer gro?en globalen Gesundheitsbedrohung - und von vernachl?ssigten Tropenkrankheiten (NTD) bleiben vor allem in den L?ndern Afrikas südlich der Sahara eine Herausforderung. Um Antibiotikaresistenzen besser zu bek?mpfen, müssen die Zusammenh?nge zwischen menschlichen, tierischen und umweltbedingten Faktoren, die zu dem Problem beitragen, im Rahmen eines One-Health-Ansatzes aufgespürt werden. Diesen verfolgt das African One Health Network for Disease Prevention (ADAPT). Es soll in sieben afrikanischen L?ndern südlich der Sahara in enger Zusammenarbeit mit staatlichen, lokalen und regionalen Akteuren die Voraussetzungen für ein verbessertes, nachhaltiges und lokal geführtes Management von Antibiotikaresistenzen sowie vernachl?ssigten Tropenkrankheiten etablieren. Koordinator des Projekts ist Dr. Ahmed Abd El Wahed vom Institut für Tierhygiene und ?ffentliches Veterin?rwesen der Universit?t Leipzig. Im Fachjournal ?Nature Medicine“ beschreibt er jetzt das Projekt.

?Ziel unseres multidisziplin?r und breit aufgestellten Projekts ist es, in den L?ndern südlich der Sahara einen verantwortungsvollen Umgang mit antimikrobiellen Mitteln aufzubauen und die ?bertragung von Infektionskrankheiten durch einen One-Health-Ansatz zu verhindern“, sagt Dr. Ahmed Abd El Wahed. Forschungseinrichtungen aus den sieben teilnehmenden L?ndern dieses Netzwerks - Uganda, Senegal, Ghana, Nigeria, die Demokratische Republik Kongo, ?thiopien und Sudan - werden eine Vielzahl von biologisch-medizinischen und soziokulturellen Faktoren definieren, analysieren und untersuchen, wie sich diese auf die Gesundheit von Menschen, Tier und Umwelt in Afrika südlich der Sahara auswirken. 

Gezielte Einbindung politischer Entscheidungstr?ger

Die gezielte Einbindung lokaler, regionaler und staatlicher Stakeholder aus den teilnehmenden L?ndern des Netzwerks über die gesamte Projektlaufzeit (2023 bis 2027) soll die fachliche Kompetenz der Stakeholder f?rdern und damit die Effizienz des Netzwerks insgesamt erh?hen. ?Wir binden politische Entscheidungstr?ger und andere wichtige Stakeholder in den Gesundheitsministerien und in anderen Institutionen der L?nder des Netzwerks in unsere Arbeit ein. So wollen wir sicherstellen, dass wir die Projektziele erreichen“, erkl?rt Abd El Wahed.

Im Rahmen dieses Projekts werden umfassende Arbeitspakete bearbeitet, die die Voraussetzungen für den verantwortungsvollen Umgang mit antimikrobiellen Mitteln in Afrika südlich der Sahara schaffen sollen, darunter: das Screening auf Antibiotikaresistenzen bei Mensch, Rind und Geflügel, das Schaffen von Kapazit?ten für die bedarfsgerechte Diagnostik von Antibiotikaresistenzen und vernachl?ssigten Tropenkrankheiten mit mobilen Tests für den Feldeinsatz; die Untersuchung der m?glichen Ver?nderungen der Inzidenzen von AMR nach dem vermehrten Einsatz von antimikrobiellen Mitteln vor, w?hrend und gegebenenfalls nach der Coronavirus-Pandemie in den afrikanischen L?ndern südlich der Sahara; die Kontrolle der ?bertragung übertragbarer Krankheiten, insbesondere von AMR, durch Bewertung und Verbesserung bestehender Hygienepraktiken an der Schnittstelle zwischen Mensch, Tier und Umwelt sowie der Aufbau von Kapazit?ten für eine nachhaltige Anleitung zum Umgang mit antimikrobiellen Substanzen.

Erfahrungen aus der Corona-Pandemie nutzen

?Die Covid-Pandemie hat gezeigt, welche katastrophalen Folgen es haben kann, wenn man den Wert umfassender Pr?ventionsans?tze ignoriert und stattdessen nur isolierten und beschr?nkten Interventionen den Vorrang gibt“, betont Prof. Dr. Uwe Truyen von der Universit?t Leipzig, der Co-Direktor des Projekts. Um die Auswirkungen von übertragbaren, insbesondere zoonotischen Krankheiten zu verhindern und diese Infektionen zu bek?mpfen und zu kontrollieren, seien daher Kommunikation, Zusammenarbeit und Koordination zwischen den Systemen Mensch, Tier und Umwelt unerl?sslich. Dabei müssten auch die menschlichen soziokulturellen Faktoren berücksichtigt werden, die hierbei als unabh?ngige Variablen wirken. Ungleichheit und Anf?lligkeit in menschlichen Populationen sind zwei solcher soziokulturellen Faktoren, die negative Gesundheitsfolgen versch?rfen k?nnen. Dies habe die COVID-19-Pandemie in den L?ndern in Afrika südlich der Sahara deutlich gezeigt, da hier die L?nder diese komplexen Herausforderungen im Sinne des One-Health-Ansatzes nicht genügend erfassen, bewerten und meistern konnten. Das Projekt ADAPT ziele darauf ab, die F?higkeiten zur Anpassung an diese Herausforderungen weiterzuentwickeln und die Schwachstellen bei der Pr?vention übertragbarer Krankheiten in den L?ndern südlich der Sahara zu beheben.  

Das ADAPT-Netzwerk ist Teil des durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gef?rderten Forschungsnetzwerks für Gesundheitsinnovationen in Subsahara-Afrika (RHISSA).

Originaltitel der Ver?ffentlichung in ?Nature Medicine“:

?An African One Health network for antimicrobial resistance and neglected tropical diseases“, doi: /10.1038/s41591-023-02666-0