Pressemitteilung 2021/198 vom

Die Universit?t Leipzig begeht mit einem Festakt am kommenden Freitag, 22. Oktober, das 50j?hrige Bestehen der Kustodie sowie die Verleihung des Europ?ischen Kulturerbepreises/Europa-Nostra-Preises der Europ?ischen Kommission 2020. Mit diesem Preis wird der Erhalt und die Restaurierung der Epitaphien gewürdigt, die 1968 kurz vor der Sprengung der Universit?tskirche St. Pauli gerettet wurden. Von 2002 bis 2017 wurden 27 Epitaphien aufw?ndig restauriert und sind seit der Er?ffnung im Leipziger Paulinum – Aula und Universit?tskirche St. Pauli zu sehen. Pandemiebedingt kann der Festakt erst jetzt, an dem Ort, an dem die Epitaphien ausgestellt sind, nachgeholt werden.

?Wir freuen uns natürlich sehr über diese Auszeichnung und sind von Stolz erfüllt. Leider konnten wir sie im Frühjahr vergangenen Jahres nicht ausreichend würdigen. Umso mehr freut es mich, dass wir dies nun nachholen und gemeinsam mit dem 50j?hrigen Bestehen der Kustodie in würdigem Rahmen begehen k?nnen“, sagt Prof. Dr. Rudolf Hiller von Gaertringen, Leiter der Kustodie und Kustos der Kunstsammlung der Universit?t Leipzig. ?Das Epitaphprojekt ist ein wunderbares Aush?ngeschild unserer Universit?t.“

Neben der S?chsischen Staatsministerin für Kultur und Tourismus, Barbara Klepsch, würdigen im Rahmen des Festakts auch der Deutschland-Koordinator Europa Nostra, Ministerialrat Dr. Uwe Koch, und die Leiterin des Kulturamts der Stadt Leipzig, Dr. Anja Jackes, die Bedeutung der restaurierten Epitaphien. In einem Video-Interview spricht Architekt Sir David Chipperfield über das Verh?ltnis von Alt und Neu in der Architektur. Der Leiter der Kustodie, Prof. Dr. Rudolf Hiller von Gaertringen, und Prof. Dr. Frank Z?llner, Professor für Mittlere und Neuere Kunstgeschichte, werden die geladenen G?ste auf eine Reise durch 50 Jahre Kustodie mitnehmen.

?ffentliches Symposion zu den Epitaphien der Universit?tskirche

Zuvor l?dt die Kustodie anl?sslich der Europa-Nostra-Feier von 9:30 bis 15:30 Uhr zum ?ffentlichen Symposion ?Der Epitaphschatz der Universit?tskirche Leipzig – Neue Wege der Forschung, neue Perspektiven“ ins Paulinum. In diesem Rahmen werden durch Kunsthistoriker:innen einzelne Epitaphien eingehender vorgestellt.

Hintergrund Epitaphien

Vom Dominikanerorden im Jahre 1240 errichtet, wurde die Kirche mit ihrem sp?tgotischen Wandelaltar 1543 der Universit?t Leipzig übereignet. Zwischen 1543 und 1780 schuf man zahlreiche Grabmonumente für die akademische Elite und pr?sentierte sie in der Kirche. Im Kontext der III. Hochschulreform der DDR des Jahres 1968 wurden in Leipzig die historischen Universit?tsgeb?ude abgerissen, um einen modernen sozialistischen Campus zu errichten. Die Sprengung der Universit?tskirche erfolgte am 30. Mai 1968. Vor der Zerst?rung der Kirche konnten – neben anderen Kunstwerken – 45 Epitaphien aus Stein, Holz oder Metall herausgeholt und in improvisierten Depots über die Zeit gerettet werden.

Die Restaurierung ausgew?hlter Epitaphien wurde umgesetzt von der Hochschule für Bildende Künste Dresden, der Technischen Universit?t Potsdam, zahlreichen freiberuflichen Restaurierungsateliers mit den Spezialisierungen Stein, Metall, Gem?lde und farbig gefasste Skulptur sowie den Restauratorinnen der Kustodie der Universit?t Leipzig. Die aus Edelstahl gefertigten Unterkonstruktionen konzipierte der Ingenieur Thomas Bolze aus Potsdam, die Erg?nzungen fehlender, aber erforderlicher Epitaphelemente schuf der Künstler Thomas Leu aus Halle/Saale. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz aktivierte zur Unterstützung des Projektes sowohl ihr ?rtliches als auch ihr deutschlandweites Netzwerk privater und ?ffentlicher Spender.

Die Jury des Europ?ischen Kulturerbepreises/Europa-Nostra-Preises stellte im Rahmen der Bekanntgabe der Preistr?ger:innen fest, ?dass die 亚洲通_亚洲通官网¥娱乐网址 qualit?tvolle Restaurierung dieser mehrere Jahrhunderte umspannenden, wertvollen Kunstausstattung auf der Basis wissenschaftlicher Untersuchungen und Dokumentation die Kr?nung langj?hriger Bemühungen um die Erhaltung des Kunstschatzes der Universit?tskirche Leipzig darstellt, mit dem Ergebnis einer erfolgreichen Wiederanbringung und ?ffentlichen Pr?sentation am ursprünglichen Standort der Universit?tskirche. Erreicht wurde dabei nicht nur die Restaurierung der Kunstwerke im engeren Sinn, sondern auch ihre Wiedergewinnung für die Gesellschaft, wobei die neue Pr?sentationsl?sung und Wiederzusammenfügung der Kunstwerke ihre ursprüngliche Anbringungsweise berücksichtigt.“