Entgegen aktueller Forschungsergebnisse und Praxiserfahrungen werden F?rderma?nahmen beim Rechnen in Grundschulen erst ab ca. Klasse 3 ergriffen. Auch die Theorie-Praxis-Verzahnung im Lehramtsstudium für Grund- und F?rderschulstudierende soll verbessert werden. An dieser Stelle setzt das Projekt ?Schule ganz nah“ mit einem Ansatz des Forschenden Lernens an.

zur Vergr??erungsansicht des Bildes: Ein Schiebez?hler, ein Würfel und ein Blatt mit den Zahlen 1-10, Bild: Swen Reichhold
Verschiedene Methoden, um Kindern das Rechnen beizubringen, Bild: Swen Reichhold

Auf einen Blick: Schule ganz nah

  • Projektleitung: Jun.-Prof. Dr. Nina Ines Bohlmann, Dipl.-P?d. Britta Rudolph
  • Fachrichtung: Institut fu?r P?dagogik und Didaktik im Elementar- und Primarbereich; Grundschuldidaktik Mathematik 
  • F?rderung: Lehr-Lern-Projekt der LaborUniversit?t (StiL)
  • F?rderzeitraum: 2019/20
  • Projektumfang: Veranstaltungsebene
  • Schlagw?rter: Mathematik, Schule, Forschendes Lernen

Das Projekt ?Schule ganz nah“

Das Projekt stellt die F?rderung von Schüler:innen mit besonderen Bedürfnissen im Bereich des Rechnens ins Zentrum. Grundschulkinder der ersten Klasse werden gezielt gef?rdert, um verfestigten Rechenschwierigkeiten entgegenzuwirken sowie Frustrationserlebnisse und weitere F?rderbedarfe zu vermeiden. Des Weiteren soll mit der gezielten F?rderung in der ersten Klasse gew?hrleistet werden, dass die Lernfreude und -motivation, ein positives Selbstbild und sowie der Anschluss an die Mitschüler:innen aufrechterhalten bleiben. Das Projekt richtet sich prim?r an die Studierenden des Lehramtes für Sonderp?dagogik an der Universit?t Leipzig.

Praxisbezug st?rken und Inklusion frühzeitig f?rdern

Vielfach werden erst in der zweiten H?lfte der Grundschulzeit Ma?nahmen ergriffen, Kinder mit besonderen Schwierigkeiten beim Rechnen gezielt zu unterstützen. Aktuelle Forschungsergebnisse und Praxiserfahrungen belegen jedoch, dass Kinder mit Schwierigkeiten beim Rechnenlernen bessere Chancen für ihre Schullaufbahnentwicklung haben, wenn frühzeitig individuelle F?rderma?nahmen in der Schule angeboten werden. Um Misserfolgen im Mathematikunterricht entgegenzuwirken, die zu einer Demotivation und zu Selbstwertproblemen führen k?nnen, stellt sich die Frage nach diagnostisch gestützten M?glichkeiten zur frühzeitigen F?rderung der Schüler:innen. 

Bisher wird dieses Thema in der Grundschullehrerausbildung zwar theoretisch beleuchtet, aber die zukünftigen Lehrenden werden zu wenig mit der diesbezüglichen Praxis konfrontiert. Gem?? den Empfehlungen des S?chsischen Kultusministeriums zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention gilt es, auch die Lehrerbildung im Hinblick auf inklusionsbezogene Bildungsangebote anzupassen. Insbesondere für die universit?re Ausbildung wird empfohlen, die ?Lehrinhalte unter sonderp?dagogischen Gesichtspunkten […] durch theoriebasierte Wissensaneignung und konkrete Handlungserfahrungen zu erweitern“ (S. 11). 

Um diese Empfehlungen umzusetzen, wurde mit vier Grundschulen im Leipziger Stadtgebiet zusammengearbeitet. Als besonderer Kooperationspartner kristallisierte sich die Joachim-Ringelnatz-Grundschule heraus. Als Pilotschule zur Weiterentwicklung des Schulwesens im Freistaat Sachsen verzichtet die Schule seit dem Schuljahr 2019/2020 auf ein Feststellungsverfahren für die F?rderschwerpunkte Lernen sowie Emotionale und soziale Entwicklung zu Schulbeginn. Dieses Pilotprojekt ist darauf ausgerichtet,Inklusion als ein Ziel der Schulentwicklung zu st?rken und dabei am Schulanfang auf die Feststellung der genannten F?rderschwerpunkte zu verzichten. 

Studierende fordern immer wieder eine regelm??igere und konkretere Vorbereitung auf die sp?tere Berufslaufbahn auch in der ersten Phase der Lehramtsausbildung. Fehlende Bezüge zur Praxis werden begründend benannt sowie der Umgang mit Vielfalt und die Erhebung von Lernst?nden als verst?rkte Inhalte des Studiums gefordert. Die Schwerpunkte des didaktischen Konzepts im Seminarverlauf lagen deshalb auf dem Drei-Schritt:

  1. Erarbeitung theoretischer Grundlagen,
  2. individuelle, prozessorientierte Diagnostik und F?rderung von Schulkindern und
  3. schriftliche Dokumentation und Reflexion der F?rderung. 

Das Projekt setzt sich daher das Ziel, Studierenden diese Handlungserfahrungen zu erm?glichen und gleichzeitig theoriebasiert zu reflektieren. 

Dies soll durch eine direkte F?rderung von Schüler:innen durch Studierende in Erg?nzung zum regul?ren Unterricht erfolgen. Eine derartige F?rderung von Schüler:innen mit Schwierigkeiten beim Rechnenlernen bereits in der ersten Klasse kann dazu führen, dass die Lernenden den Anschluss an ihre Mitschüler:innen behalten sowie ein positives Selbstbild, Motivation und Lernfreude erhalten bleiben. Im besten Falle k?nnen so schwerwiegende Entwicklungsrückst?nde im Lern- und Leistungsverhalten vermieden werden. 

Das geplante Projekt ist zu unterstützen und zielt andererseits darauf ab, künftige Grundschullehrer:innen im Rahmen des forschenden Lernens für diese Problematik zu sensibilisieren, ihnen im Dialog mit der Praxis innovative Lehrangebote zu unterbreiten und diese Form der Verknüpfung von Theorie und Praxis zu evaluieren. Dabei k?nnen die Erhebung von Lernst?nden, das Ableiten von F?rderma?nahmen sowie deren Durchführung in einer Eins-zu-Eins-Situation erprobt werden, um für entsprechende Anforderungen im sp?teren Berufsleben im Rahmen des gemeinsamen Unterrichts vorbereitet zu sein. Langfristig werden Studierende somit dazu bef?higt, m?gliche Schwierigkeiten frühzeitig zu erkennen und die Schüler:innen innerhalb des regul?ren Unterrichts durch gezielte Ma?nahmen zu unterstützen.

Das k?nnte Sie auch interessieren

?ber die Kollektion: LEHRPRAXIS

mehr erfahren

Netzwerk Lehre.Digital

mehr erfahren

Lehren an der Universit?t Leipzig

mehr erfahren