SHRIMP ist ein Lehr-Lern-Projekt, das den Nutzen von digitalem Text und Social Media für die Hochschullehre erkundet. In einem SHRIMP-Hypertext-Reader sind die ursprünglichen Seminartexte in Abschnitte unterteilt, welche über kommentierte Links miteinander vernetzt werden. Anstelle der traditionellen Loseblattsammlung entsteht so ein zeitgem??es Medium für kollaborative Online-Lernsituationen – besonders im geisteswissenschaftlichen Studium.

Ein Interview mit Sarah Doberitz und Dr. Sebastian Herrmann zum SHRIMP-Projekt in der Amerikanistik. Urheber: StiL Projektmanagement

Interview mit Sarah Doberitz und Dr. Sebastian Herrmann, Urheber: StiL Projektmanagement

Ein Interview mit Sarah Doberitz und Dr. Sebastian Herrmann zum SHRIMP-Projekt in der Amerikanistik

Auf einen Blick

  • Projektleitung: Dr. Sebastian M. Herrmann, Prof. Dr. Crister Garrett, Prof. Dr. Katja Kanzler, Prof. Dr. Anne Koenen
  • Fachrichtung: Amerikanistik
  • F?rderung: Erstf?rderung als Lehr-Lern-Projekte der LaborUniversit?t (StiL); Anschlussf?rderungen durch Lehrpraxis im Transfer plus und den AK 亚洲通_亚洲通官网¥娱乐网址
  • F?rderzeitraum: 10/2015–09/2016 (Erstf?rderung)
  • Projektumfang: Modulebene
  • Schlagw?rter: Lesekompetenz, Interaktion, Kollaboration, Hypertext, Digitalisierung, Textseminar

Wissenschaftliche Lesekompetenzen durch vernetztes Lesen f?rdern

Im SHRIMP-Projekt werden seit 2015 die didaktischen Potentiale eines interaktiven Hypertext-Readers ausgelotet um die wissenschaftliche Lesekompetenz – insbesondere vernetztes Denken und nicht-lineares und kollaboratives Lesen – zu f?rdern. 

Das Lehrmaterial eines exemplarischen Einführungsseminars (?Literature and Culture I“ im BA Amerikastudien) wurde in einen kuratierten Korpus aus kurzen Textabschnitten umgewandelt. Das Ergebnis ist ein Wikipedia-?hnliches Netz aus durch kommentierte Links verbundenen Artikeln. Die Studierenden lesen also statt des gedruckten Seminar-Readers den nicht-linearen Hypertext, den sie im Leseprozess durch eigene Querverweise, Notizen und selbstgenerierte Inhalte in Beziehung setzen. Das ?explorative Lesen‘ im Hypertext und die gemeinsame kommunikative Arbeit f?rdern die Bildung bedeutungsvoller, assoziativer Netze – kognitiver Karten – auf Basis der Lerninhalte. Die aktive (Re-)Kontextualisierung der Inhalte f?rdert das ?verstehende Lernen“. 

Das für die Plattform entwickelte Medium Social Hypertext nutzt und erweitert die aktivierenden Elemente digitaler Texte und Vernetzungsplattformen. Es gibt Funktionen zum Annotieren, Teilen, Liken und gemeinsamen Diskutieren. Learning Analytics-Elemente, ein Chat-Bot und Gamification runden die interaktiven Angebote der Plattform ab. 

H?ufig lesen Studierende, insbesondere Studienanf?nger_innen, in einer passiv-rezeptiven Lesehaltung, die der Generierung von Speicherwissen dient. Dies entspricht zun?chst einem vergleichsweise niedrigen Kompetenzziel. Durch das aktivere Lesen im Social Hypertext hingegen werden zus?tzliche Kompetenzen gef?rdert: Kontextualisieren, Vergleichen, Diskutieren; ?bertragen, Umsetzen, Modifizieren; Strukturieren, Differenzieren, Zusammenh?nge erkennen und herstellen. 
 
Das Lesen im Interface ist überdies gepr?gt von diskursiven Kontexten die gleichzeitig und unabgetrennt im Social Hypertext existieren. Indem das individuelle Aufnehmen von Wissen durch die M?glichkeit zum Diskurs (Kontextualisieren, Vergleichen, Diskutieren) erg?nzt wird, werden individuelle Verstehensprozesse unterstützt und Lernen wird als gemeinschaftlicher Prozess erfahrbar. Dabei spielt auch die Gelegenheit zur Moderation durch die Lehrenden als Diskursteilnehmende eine wesentliche Rolle, sowie die M?glichkeit für die Studierenden, die eigene Interaktion für Freunde und Freundinnen innerhalb des Mediums sichtbar zu machen und so kooperativ in einer virtuellen Gruppe zu lernen. 
Durch die M?glichkeit zur Diskussion l?dt Social Hypertext au?erdem dazu ein, erarbeitetes Wissen anzuwenden (?bertragen, Umsetzen, Modifizieren) und somit analytisch einzusetzen (Strukturieren, Differenzieren, Zusammenh?nge erkennen und herstellen). 
So werden Lesestrategien des akademischen Lesens geübt und die Grundlagen für ein kritisches Analysieren und Hinterfragen der Lerninhalte geschaffen – und damit die Voraussetzungen für den Lernprozess im gesamten Studium, besonders auch im Hinblick auf interdisziplin?re Diskurse. 

SHRIMP bereits mehrfaches Transferprojekt 

Nach der Pilotphase als LaborUniversit?tsprojekt (2015/16) folgte eine Kooperations- und Didaktisierungsphase im Rahmen von Lehrpraxis im Transfer plus (2016/17), einem Verbundprojekt des Hochschuldidaktischen Zentrums Sachsen. Beide F?rderprojekte wurden im Rahmen des Qualit?tspakts Lehre vom BMBF finanziert. 

Anschlie?end folgte in einer dritten Projektphase (2018/19) ein Fokus auf Learning Analytics und Gamification im Rahmen des ?Verbundprojekt 2: Advance Learning and Examination Spaces - ALExS.sax“ (Bildungsportal Sachsen). 

In der vierten Phase (2019/20) konzentrierte sich SHRIMP darauf, Machine Learning für die Analyse der Lernhandlungen zu nutzen und etablierte ein neues Interaktionsmuster: einen Chatbot, der die Lernenden automatisch tutoriell beim Lesen begleitet. 

Nach dem hochschulübergreifenden aber fachinternen Transfer an die Amerikanistik der TU Dresden im Rahmen der F?rderung durch Lehrpraxis im Transfer (LiT) folgte ein f?cherübergreifender Transfer ins bildungswissenschaftliche Einführungsmodul der Erziehungswissenschaften der Universit?t Leipzig als LaborUniversit?tsprojekt im Jahr 2019/20

Die Anschlussprojekte zeigen das Potenzial der Plattform als Testbed für innovative Lehr-Lern-Szenarien und den Bedarf, die Potenziale digitalen Texts für die Lehre in den Geisteswissenschaften weiter zu erforschen. 

Berichte zu allen Projektphasen finden Sie in der Schriftenreihe SHRIMP Reports. Weitere Informationen, Projektdokumente und Videos zur Plattform finden Sie hier auf dieser Seite. 

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