In der Klinischen Pharmazie wurde mit der ?bungsapotheke ein strukturiertes Lehrkonzept etabliert, in dem Studierende in Rollenspielen Beratungssituationen aus der Apotheke zum Thema Selbstmedikation üben k?nnen. Die ?bungsapotheke findet digital oder als Blended Learning statt.

Vorstellung der ?bungsapotheke, Urheber: Mareike Jacobs, Klinische Pharmazie

Auf einen Blick

  • Projektleitung: Prof. Dr. rer. nat. Thilo Bertsche; Dr. rer. nat. Susanne Schiek
  • Fachrichtung: Institut fu?r Pharmazie, Klinische Pharmazie
  • F?rderung: Lehr-Lern-Projekt der LaborUniversit?t (StiL)
  • F?rderzeitraum: 2019/20
  • Projektumfang: Modulebene
  • Schlagw?rter: Kommunikation, Beratungsgespr?ch, Praxisbezug, Fallbeispiele, Pharmazie

Kommunikative Kompetenzen im Pharmaziestudium trainieren

In der Klinischen Pharmazie wurde mit der ?bungsapotheke ein strukturiertes Lehrkonzept etabliert, in dem Studierende in Rollenspielen Beratungssituationen aus der Apotheke zum Thema Selbstmedikation üben k?nnen. Die Studierenden lernen dabei anwendungsorientiert fachliche Grundlagen zur Selbstmedikation und üben die Kommunikation mit den Patient:innen. Weiterhin soll erlernt werden, konstruktiv Feedback zu geben und dabei auch die eigene Rolle als Apotheker:in reflektiert werden. Die ?bungsapotheke findet digital oder als Blended Learning statt. 

Mit der neu konzipierten ?bungsapotheke sollte das kompetenzorientierte Erlernen der Beratung zur Selbstmedikation in das Curriculum der Klinischen Pharmazie implementiert werden. Dies war notwendig, da dieses Themenfeld nach Approbationsordnung noch kein fester Bestandteil des Studiums ist, obwohl in der sp?teren Berufspraxis in der Apotheke t?glich Beratungsgespr?che zur Selbstmedikation stattfinden.  

Die ?bungsapotheke sollte ein Raum für Studierende werden, um sich fachlich und kommunikativ mit der Beratung zur Selbstmedikation auseinanderzusetzen und diese zu üben.  

Wichtig war dabei die Flexibilit?t des individuellen Lernens. Die Vorbereitungsphasen wurden daher in einem Moodle-Kurs in asynchroner Lehre aufgearbeitet und die M?glichkeit geschaffen, Erlerntes in ?bungsaufgaben anzuwenden und zu vertiefen.  

Es sollte zudem ein geschützter Raum für gemeinsames ?ben in Kleingruppen anhand realit?tsnaher Beratungsgespr?che und -situationen (Simulationen) mit (Peer-)Feedback geschaffen werden.   

1. Schwerpunkt: Kommunikation im Beratungsgespr?ch 

Zum einen lernten die Studierenden die fachlichen Aspekte der Kommunikation im Beratungsgespr?ch kennen. Hier diente als Grundlage die Leitlinie der Bundesapothekerkammer zur Beratung in der Selbstmedikation. Als Hilfestellung für die Beratung wurden im Sommersemester darüber hinaus indikationsspezifische Flussschemata zur erleichterten Umsetzung und Gespr?chsstrukturierung erstellt und den Studierenden zur Verfügung gestellt. Weitere kommunikative Elemente, wie unterschiedliche Fragetypen, Empathie, nonverbaler Ausdruck, sowie laienverst?ndliche Sprache und Unterstützung der Adh?renz beziehungsweise Vermeidung verunsichernder Ausdrucke wurden thematisiert und in den Simulationen umgesetzt. In den Beratungsgespr?chen wurden zudem Herausforderungen im Umgang mit den sp?teren Patient:innen eingebaut, zum Beispiel Ungeduld, Diskretion/Tabuthemen oder Arzneimittelmissbrauch. 

2. Schwerpunkt: Transfer des Fachwissens

Das für die Beratung notwendige Fachwissen wurde indikationsspezifisch mit Screencasts aufbereitet. Jeder Patientenfall in der Simulation stellte ein anderes Indikationsgebiet dar. Im Sommersemester wurde diese Aufbereitung den Studierenden als Screencasts im Moodlekurs zur Verfügung gestellt. Auf diese Weise sollten sie sich auf die jeweiligen Themengebiete vorbereiten. Bereits in der Aufbereitung wurde viel Wert auf die Anwendbarkeit gelegt. Zur erleichterten Beratung hatten die Lernenden Informationsk?rtchen zu den Arzneimitteln zur Verfügung mit Informationen, die auch elektronisch in der einschl?gigen Apothekensoftware recherchierbar sind.  

3. Schwerpunkt: Feedback geben und Perspektivwechsel 

W?hrend der Simulationen waren die Studierenden in Kleingruppen in einer Gruppengr??e von sechs Personen eingeteilt. Die Zuschauenden bekamen dabei Feedbackrollen mit einem verbundenen Beobachtungsauftrag (Struktur, verbaler Ausdruck, nonverbaler Ausdruck, Empathie). Auf diese Weise konnten sie ihren Blick für bestimmte Teilaspekte der Kommunikation und Beratung schulen und zudem üben, konstruktives Feedback zu geben. Zur Vorbereitung wurden die Grundlagen zu konstruktivem Feedback durch ?bungsaufgaben gelegt. Feedbackkarten mit Hinweisen zur Feedbackrolle dienten als Unterstützung. Alle Studierenden nahmen auch die Patient:innenrolle in einem vorab durch die Lehrenden ausgearbeiteten Fall ein. Auf diese Weise stand auch der Perspektivwechsel im Fokus. 

  •  ?Eine super Gelegenheit ?Apothekenluft" zu schnuppern.“ 

  • ?Macht unglaublich viel Spa?, lohnt sich!“ 

  • ?Eine willkommene und praxisnahe Abwechslung im manchmal sehr theoretischen Studienalltag.“ 

  • ?Für genau solche praxisnahen Dinge sollte es im Studium mehr Zeit geben.“ 

Die Studierenden bewerteten das neue Konzept der ??bungsapotheke“ sehr positiv: 92 Prozent stimmten in der Evaluation der Aussage zu ?Ich würde anderen Studierenden die Teilnahme an der ?bungsapotheke empfehlen“. 88 Prozent sprachen sich au?erdem dafür aus, dass die ?bungsapotheke fester Bestandteil der Lehre im Pharmaziestudium werden sollte. 

  • Praxisnaher Kompetenzerwerb im Pharmaziestudium 

  • Transfer von Fachwissen in die Berufspraxis der Apotheke 

  • Wissen in situations- und kontextad?quates Handeln umsetzen 

  • Entwicklung realit?tsnaher Simulationen von Beratungsgespr?chen (Fallvignetten) auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse (unter anderem Transfer eigener Forschung in die Lehre) 

Das k?nnte Sie auch interessieren

?ber die Kollektion: LEHRPRAXIS

mehr erfahren

Netzwerk Lehre.Digital

mehr erfahren

Lehren an der Universit?t Leipzig

mehr erfahren