Steckbrief

  • L?nge des Aufenthalts

    06.02.2022 – 14.06.2022
  • Lehrsprache

    Englisch
  • Studienrichtung

    Natur- und Geowissenschaften
  • Studiengang, Studienabschluss

    International Physics Studies Program (Honours) B. Sc., Bachelor of Science
  • F?rderprogramm

    PROMOS
  • War Ihr Studium im Ausland freiwillig oder obligatorisch in Ihrem Studium vorgeschrieben?

    Freiwillig
  • Haben sich Ihre Erwartungen an das Studium im Ausland erf¨¹llt?

    Mehr als erf¨¹llt
  • E-Mail-Adresse

Vor dem Studium im Ausland

Wann hat man schon einmal die M?glichkeit, ein neues Leben in einem anderen Land anzufangen? Und das auch noch mit dem R¨¹ckgaberecht nach 6 Monaten, falls es einem nicht gef?llt? Aber es wird dir gefallen! Ich wollte neue Kulturen entdecken, neue Menschen kennenlernen und vor allem mich selbst neu kennenlernen. In einem Auslandssemester kennt dich meist niemand und niemand hat Erwartungen an dich. Du kannst sein, wer du willst und machen, worauf du Lust hast und entdeckst vielleicht sogar neue Hobbys und Leidenschaften.

F¨¹r Stellenbosch habe ich mich entschieden, da ich zum einen in einem Land mit Englisch als Landes- und Unterrichtssprache studieren wollte, aber zum anderen wollte ich auch nicht in Europa bleiben.

Einen Flug rechtzeitig zu buchen spart Geld und Nerven. Besonders wichtig ist es, fr¨¹hstm?glich mit der Bewerbung um ein Visum zu beginnen, da dies viel Zeit in Anspruch nehmen kann; gern mehrere Monate vorher. Und au?erdem ist ein rechtzeitiger Kontakt f¨¹r das sinnvolle Erstellen eines Learning Agreements hilfreich.

Bei allen Fragen ist auch immer die Stabstelle Internationales eine gro?e Hilfe. Zum Beispiel habe ich von ihnen den Kontakt von anderen Leipziger Studierenden erhalten, die vor mir in Stellenbosch waren. Sie konnten mir Tipps aus erster Hand geben und durch sie habe ich auch meine Unterkunft gefunden, da in dem gleichen Zimmer zuvor eine andere Leipziger Studentin gewohnt hat.

Durch meinen Englischen Studiengang war ich gut auf das Studium vorbereitet und habe keinen zus?tzlichen Sprachkurs absolviert.

W?hrend des Studiums im Ausland

Zuerst gab es die Einf¨¹hrungswoche, die viele Veranstaltungen und Unternehmungen zu bieten hatte und viele M?glichkeiten, seine Kommilitonen kennenzulernen.

Empfehlen kann ich die Kurse, die speziell f¨¹r Austauschstudenten sind und einen Einblick in die s¨¹dafrikanische Kultur vermitteln. Ich habe einen Afrikaanskurs belegt und durch die Sprache noch einen ganz anderen Einblick in die s¨¹dafrikanische Kultur erhalten.

Die Universit?t bietet auch Freiwilligen-Projekte an. Ich habe an einer Vorschule das kreative Programm f¨¹r die Kinder von Farmarbeitern mitgestaltet und die Arbeit hat mich sehr bereichert.

Jedoch sollte man auch "Mainstreamkurse" belegen, um den Kontakt zu s¨¹dafrikanischen Studenten zu haben und auch diese kennenzulernen. Zudem hatte ich das Gef¨¹hl, dass man im Vergleich zu Leipzig mit dem gleichen Lernaufwand eine bessere Note erzielen kann. Also kann man sich auch etwas seinen Notendurchschnitt aufbessern;) Das liegt sicherlich auch daran, dass man nicht nur eine Pr¨¹fung am Ende schreibt, sondern ¨¹ber das Semester verteilt mehrere Tests hat, die am Ende die Gesamtnote ergeben. So bleibt man immer am Thema dran und ist immer auf dem aktuellen Stand.

Kontakt zu den heimischen Studierenden findet man auch in den Societies. Ich war in der Hiking und Dance Society und hatte dort sehr viel Spa?!

Am Anfang hat das Studium an der Stellenbosch University von mir vor allem eines abverlangt: Geduld. Es hat gedauert, bis man alle offiziellen Dokumente hatte, Daten kannte oder Antworten auf E-Mails erhalten hat. Aber man muss ruhig bleiben und keine Panik bekommen, da es allen Austauschstudenten so geht. Auch die Registrierung f¨¹r die Module hat ziemlich lang gedauert. Da muss man Eigeninitiative zeigen und in der ersten Veranstaltung zu den Dozierenden gehen, um von Anfang an Zugang zu allen Unterrichtsmaterialien zu erhalten. Man erh?lt alles, was man braucht und findet immer Hilfe!

Ich habe in einer privaten Unterkunft (The Beautiful South Boutique Guesthouse) gewohnt, die genauso teuer wie die Unterk¨¹nfte der Universit?t war, aber besser eingerichtet und dort haben auch weniger Leute (7) gewohnt, wodurch ich meine Mitbewohner besser kennengelernt habe. Das Zimmer verf¨¹gte ¨¹ber ein gro?es Bett, Kleiderschrank, Fernseher, Schreibtisch und eigenes Bad. Die Unterkunft wurde vor Corona als Guesthouse f¨¹r Touristen genutzt. Das Highlight war der gro?e Pool im Innenhof! Trotzdem war das Zimmer in der N?he der anderen Studentenunterk¨¹nfte. Es war mir sehr wichtig, nahe der anderen Studierenden zu wohenen, zumal man nachts nicht allein durch die Stadt laufen sollte.

Die Universit?tsunterk¨¹nfte waren okay, jedoch sp?rlich eingerichtet. Daf¨¹r ist nat¨¹rlich alles voll mit Studenten, was es leichter macht, neue Freunde kennenzulernen.

Ansonsten kann ich auch Stellies Student Stays empfehlen. Sie sind auch in der Studentenregion(Universitetsoord) und echt sch?n. Daf¨¹r allerdings auch etwas teurer.

Achtet darauf, ob ihr eine Heizung habt. Das ist nicht gew?hnlich in S¨¹dafrika und ich hatte keine. Im Winter kann es jedoch ziemlich kalt werden und ich musste mir eine Warmluftheizung kaufen.

Meine Wohnung hat mich 550-590€ (wegen des schwankenden W?hrungskurses) im Monat gekostet. Da waren allerdings alle Nebenkosten, wie Strom, Wasser, Internet, Reinigungs- und Waschservice enthalten.

Ich war ¨¹berrascht, dass Lebensmittel im Supermarkt genauso viel gekostet haben wie in Deutschland. Daf¨¹r war Essengehen im Restaurant viel billiger und somit etwa genauso teuer wie selbst kochen. Deshalb habe ich oft ausw?rts gegessen und im Monat ca. 330€ f¨¹r Lebensmittel ausgegeben.

Unerwartet hoch waren f¨¹r mich Ausgaben zum Feiern gehen und f¨¹r Alkohol, zumal ich in Leipzig nicht so oft ausgegangen bin. Die Preise f¨¹r Drinks im Club oder in Bars sind auch sehr niedrig, aber das f¨¹hrt dazu, dass man oft ausgeht und viel kauft, sodass ich pro Monat 50-100€ daf¨¹r ausgegeben habe.

Meine Wohnung hat mich 550-590€ (wegen des schwankenden W?hrungskurses) im Monat gekostet. Da waren allerdings alle Nebenkosten, wie Strom, Wasser, Hinzu kommen Aktivit?ten (50-100€/Monat), die aber auch billig von der Universit?t angeboten werden. Nat¨¹rlich ist das bei jedem anders. Zum Beispiel bieten sich auch Ausfl¨¹ge in die Nachbarl?nder an. Ein 10-t?giger Ausflug nach Namibia hat mich mit Flug, Unterkunft, Automiete und Aktivit?ten nochmal 1300€ mehr gekostet.

Ein Tipp noch: Vor Studienbeginn bezahlt man eine Studiengeb¨¹hr, von der die H?lfte auf dein Universit?tskonto gehen und zu deiner Verf¨¹gung stehen. Davon werden zum Beispiel die Beitr?ge der Societies abgezogen. Ich hatte trotzdem noch viel Geld ¨¹ber. Und wenn man es nicht benutzt, bekommt man es nicht zur¨¹ck (sondern es wird gespendet, was auch gut ist;)). Aber man kann das Guthaben auch in der Mensa benutzen! So habe ich dort im letzten Monat sehr oft gegessen, obwohl das Mensaessen mit 5€ pro Gericht im Vergleich zu Leipzig relativ teuer ist.

Ich muss zugeben, dass die ersten zwei, drei Wochen sehr anstrengend waren, aber auch die aufregendsten! Neben dem Organisatorischen bin ich oft ausgegangen, habe versucht, so viele Veranstaltungen (ISOS) wie m?glich zu besuchen und immer etwas mit anderen zu unternehmen. Das finde ich am Anfang sehr wichtig, um Kontakte zu kn¨¹pfen und neue Freunde zu finden, die sehr wichtig sind, in der Zeit weit weg von zu Hause. Verkriech dich nicht in deinem Zimmer, sondern geh raus unter Leute! Und das sch?ne: Es ist super einfach neue Freunde zu finden, da jeder in der gleichen Situation ist. Die allermeisten kommen allein in das neue Land und freuen sich ¨¹ber jede neue Bekanntschaft! Es kostet ?berwindung, aber dann macht es sehr viel Spa? und bringt nur Gutes, einfach fremde Kommilitonen anzusprechen und mit ihnen Unternehmungen zu machen. Selbst die Einf¨¹hrungsveranstaltungen, die vielleicht langweilig erscheinen, solltest du besuchen, einfach um deine Mitstudierenden kennenzulernen. Oder zum Beispiel bin ich zu vielen Wine Tastings gegangen, obwohl ich kein gro?er Weinfan bin, geschweige denn davon Ahnung habe. Aber es geht um die gute Gesellschaft!

Und sp?ter gibt es nichts sch?neres als Ausfl¨¹ge mit den neuen Freunden zu unternehmen. Es findet sich immer jemand der/die mitkommt, allerdings muss es jemand organisieren und vorschlagen. Mach du das doch einfach! Dann wird die Zeit viel sch?ner! Ich bin mit drei anderen Austauschstudenten nach Namibia gefahren, obwohl ich sie erst einen Monat kannte, was aber r¨¹ckblickend, mein sch?nstes Erlebnis dort war!

Und ich w¨¹rde dir nicht empfehlen CP f¨¹r ein ganzes Semester oder sogar mehr einzuplanen. Es gibt genug neue Eindr¨¹cke, Erfahrungen, Erlebnisse und Umstellungen zu verarbeiten:)

Nach dem Studium im Ausland

Wenn man zuvor bei dem Learning Agreement alles ordentlich abgesprochen und erledigt hat, ist die Anrechnung kein Probem. An meiner Fakult?t lief auch die Transformation der Note reibungslos, aber lass dir doch einfach ein Dokument ausstellen, in dem steht, wie viele Prozent du in den Pr¨¹fungsleistungen erreicht hast. Das kann es einfacher machen.

Die R¨¹ckkehr ist nicht einfach. Man hat so viel erlebt und hat sich so ver?ndert, doch niemand zu Hause, hat es mit dir erlebt und hat kann deine Eindr¨¹cke komplett nachempfinden. Es f¨¹hlt sich an, als h?ttest du dich so sehr weiterentwickelt, aber zu Hause ist alles stehen geblieben. Es f¨¹hlt sich komisch an. Man braucht Zeit, um alles zu verarbeiten und dann kann man mit viel Freude an die sch?ne Zeit zur¨¹ckdenken. Ich vermisse die neu gewonnenen Freunde, das Surfen am wundersch?nen Strand und das offene Miteinander.

Ich habe nach meiner R¨¹ckkehr jeden Tag jemand anderes aus meiner Familie oder meinem Freundeskreis besucht und hatte einen vollen Terminkalender. Ich habe sie ja auch alle so lange nicht gesehen! R¨¹ckblickend w¨¹rde ich es jedoch anders machen. Man hat selbst so viel zu verarbeiten, dass man auch viel Zeit f¨¹r sich selbst braucht. Sag doch einfach nur den engsten Freunden und Familienmitglieder Bescheid, dass du zur¨¹ck bist. Du hast genug zu erz?hlen, dass es f¨¹r einige Tage reicht! Komm in Ruhe an und entscheide dann selbst, wann du die anderen Freunde besuchen willst und dann kannst du sie ja sogar ¨¹berraschen!

Ich fand es auch sehr wichtig, den Kontakt zu den neuen Freunden gut zu pflegen, die nach dem Auslandssemster vielleicht am anderen Ende der Welt sind. Zum einen m?chte man sie nat¨¹rlich als gute Freunde behalten, aber zum anderen machen sie gerade das Gleiche durch wie du! Sprecht dar¨¹ber, tauscht euch aus oder werdet eure Sorgen einfach los, indem ihr davon jemand anderem berichtet, der euch versteht.

Zudem habe ich versucht, meinen Alltag in Leipzig genauso spannend zu gestalten. In S¨¹dafrika habe ich immer Ausfl¨¹ge unternommen, um die Gegend zu entdecken und am Ende kam es mir so vor, als h?tte ich von Stellenbosch mehr als von Leipzig gesehen. Wieso nicht die eigene Heimat entdecken?

Wenn man verschiedene Menschen und Kulturen kennenlernt und andere Gewohnheiten und Gepflogenheiten erlebt, wird man selbst toleranter und offener. Ich denke nun ganz anders ¨¹ber manche Dinge, versuche unterschiedliche Sichtweisen zu ber¨¹cksichtigen und ?rgere mich nicht mehr so sehr ¨¹ber kleine Dinge, die eigentlich nur nebens?chlich sind. Ich habe das Gef¨¹hl, kontaktfreudiger, offener und selbstbewusster geworden zu sein und eine positivere Grundeinstellung zu haben. Wenn man Entdecker bleibt, erweitert man st?ndig seinen Horizont und entwickelt sich pers?nlich enorm weiter. Ich denke, man wird zu einem besseren Menschen und ganz nebenbei kreiert man unvergessliche Erinnerungen.