Wollen wir exzellente Bildungsforschung oder haben wir sie schon? Und warum brauchen wir sie insbesondere in den neuen Bundesl?ndern? In der Er?ffnungsrede von Professor Wolfgang Schareck, Rektor der Universit?t Rostock, klang an, dass der Titel der Konferenz zun?chst für Irritation sorgte.
Hier folgen einige Eindrücke aus der Keynote von Professor Axel Gehrmann, Gesch?ftsführender Direktor des Vorstands des Zentrums für Lehrerbildung und Schul- und Berufsbildungsforschung (ZLSB), zum Thema
"Ostdeutsche Bildungsforschung im Wandel – Trifft Expertise Praxis neu?"
Darin stellte sich schnell heraus, dass die Forschung zur Transformation des Schulsystems in den neuen Bundesl?ndern nach der Wiedervereinigung lange Zeit vernachl?ssigt wurde. Es fehlt die Theorie zur formalen Bildung in gesellschaftlichen Transformationsprozessen. Auch Lehrkr?ftebildung interessierte lange Zeit niemanden. Wie Lehrkr?fte nach der Wende an die Schulen kamen, blieb unbeachtet. Axel Gehrmann nannte eindrucksvolle Zahlen zum alternden Lehrk?rper in Ostdeutschland: Seit der Wende hat Ostdeutschland 40 Prozent seiner Schüler:innen, 50 Prozent seiner Schulen und 30 Prozent seiner Lehrkr?fte verloren.
Auch die Bildungsforschung zu Ostdeutschland fand laut Gehrmann viel zu lange fast ausschlie?lich an westdeutschen Forschungseinrichtungen statt und war von einer umfassenden Betrachtung der komplexen Entwicklungsprozesse weit entfernt. Seit 20 Jahren werde nicht mehr über die Transformationsprozesse nach dem Mauerfall diskutiert. Stets werden andere Themen in den Fokus gerückt. Dabei schlussfolgerte Gehrmann, dass die ostdeutsche Bildungsforschung m?glicherweise genau das sieht, was anderswo noch bevorsteht: Lehrer:innenmangel, Schulschlie?ungen und Zentrum-Peripherie-Dynamik.
In den darauffolgenden Programmpunkten der Tagung berichteten 14 Wissenschaftler:innen über ihre aktuellen 亚洲通_亚洲通官网￥娱乐网址 in Ostdeutschland. Die Themen reichten dabei von Lehrer:innenkompetenzen über Studienerfolg im Lehrerberuf bis hin zum (Wieder-)Einstieg von Menschen mit Fluchterfahrungen.
Professorin Nina Kolleck und Lea Fobel vom Metavorhaben diskutierten in ihrem Beitrag, inwiefern die Kategorie "Ostdeutschland" noch eine wertvolle Analyseperspektive in Untersuchungen der Teilnahme an non-formaler kultureller Bildung sein kann.
Insgesamt hat die Tagung das geschafft, was sie sich zum Ziel gesetzt hat: Austausch und Netzwerke zur Bildungsforschung in Ostdeutschland gef?rdert. Und das alles erfolgreich in Pr?senz.
Das Tagungsprogramm k?nnen Sie hier einsehen.